Weniger ist manchmal mehr. Unternehmen, die gewisse IT-Agenden auslagern, tun sich leichter, sich auf ihr eigentliches Geschäft zu konzentrieren.

Foto: iStockphoto.com

Wirtschaftsflaute oder doch eine ausgewachsene Krise? Das Spektrum der Spekulationen ist breit und lässt Interpretationsspielräume. Fest steht allerdings, dass es einen Bereich in der IT gibt, der von diesen Entwicklungen sehr profitieren wird: das Outsourcing. Anbieterfirmen als auch Experten und Analysten sind sich einig: Im Jahr 2009 wird das Auslagern von Bereichen, die nicht zur Kernkompetenz eines Unternehmens zählen, einen neuen Höhenflug erleben. Auch und gerade im Bereich der Klein- und Mittelunternehmen.

Kosteneinsparung

Grundsätzlich gilt, es gibt nichts, was Unternehmen nicht auslagern könnten - außer ihrer Kernkompetenz. Vor allem infrastrukturelle Agenden, etwa die Wartung von Netzwerken und Servern, aber auch die IT-Sicherheit und spezielle Dienste können von Spezialisten übernommen werden. Der Vorteil liegt dabei klar auf der Hand - es geht um Kosteneinsparungen. Die bisher intern erbrachte Leistung wird an den Drittanbieter ausgelagert, über Verträge wird sowohl die Dauer als auch der Gegenstand der Leistung fixiert und ein monatlicher Fixpreis vereinbart. Unliebsame finanzielle Überraschungen am Monatsende sollen somit ebenso der Vergangenheit angehören, wie Schulungskosten für die eigenen Mitarbeiter oder teure Anschaffungskosten für die Hardware.

Wachstumssegmente

Schon bisher war der heimische Markt ein gutes Pflaster für Outsourcing-Unternehmen. Daher überrascht es nicht, dass die Drittanbieter, wenn auch eher vorsichtig, aber immerhin doch optimistisch in die nahe Zukunft blicken. Als wesentliche Wachstumssegmente sehen Analysten die Bereiche Dokumentenmanagement, IT-Sicherheit sowie den großen Themenbereich Virtualisierung und "Grüne IT".

Outtasking

Die IT-Abteilung als zukünftiges Einsparungspotenzial wird hingegen, trotz Wirtschaftsflaute, nicht wiederkehren. Zu sehr habe sich das Bild in der jüngeren Vergangenheit bereits gewandelt. Während es bis vor gar nicht allzu langer Zeit immer hieß, Unternehmen sollen entweder Alles auslagern oder Nichts, setzt man nun auf einen anderen Zug: Dem "Outtasking" soll demnach die Zukunft gehören. Externe Dienstleister übernehmen dabei nur einzelne Aufgaben eines Unternehmens, die die Produktivität hemmen oder nur zu ungerechtfertigt hohen Kosten intern gemacht werden können.

Cloud Computing

Auch die Zukunft des Auslagerns ist seit 2008 bereits in aller Munde: Das "Cloud Computing". "Darunter kann man sich ein Konzept vorstellen, bei dem Anwendungen und Daten sich nicht mehr auf lokalen Rechnern befinden, sondern in hochskalierbaren und hochverfügbaren Rechenzentren", so Herbert Koczera von Microsoft Österreich. Als Basis für den Zugriff wird dabei auf aktuelle, aus der Welt des Internets bereits bekannte Standards gesetzt. Damit ist ein Zugriff sowohl über eine allgemeine verfügbare Standardanwendung wie etwa Webbrowser, als auch über Standards wie Web Services aus Anwendungen heraus möglich. Wesentlich dabei ist, dass die Anwender dabei immer entscheiden können, was sie in der "Cloud" machen oder ablegen wollen und was im Firmennetzwerk zu bleiben hat. Die Beweggründe für die Wolke sind altbekannt: Firmen zahlen nur für jene Ressourcen, die auch wirklich genutzt werden. (Gregor Kucera/ DER STANDARD Printausgabe, 27. Jänner 2009)