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Ami-Schlitten sind von gestern, "sparsam" soll bei den US-Autos das neue "groß" werden.

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New York - Fans grüner Technologien hoffen schon länger auf eine Abkehr von den in den USA zuletzt so beliebten Sport Utility Vehicles (SUVs) und den Pickup-Trucks (Kleinlastern). Der Einzug Barack Obamas ins Weiße Haus könnte dies beschleunigen. "Er hat fortgeschrittene Fahrzeuge zu einer klaren Priorität erklärt", freut sich etwa Jennifer Watts vom Interessenverband Electric Drive Transportation Association (EDTA; siehe auch Artikel).

Unterstützung bekommen solche Autos auch zunehmend aus dem oft Trends setzenden Hollywood. Waren früher Ferraris und Bentleys die Statussymbole der Stadt, sind heute Autos mit Alternativantrieben Brennstoffzellen, Wasserstoff, Hybride (Kombination zwischen Verbrennungs- und Elektromotor).

Leos Hybrid-PR-Einsatz...

Leonardo DiCaprio fuhr schon vor einigen Jahren bei den Oscars mit einem Toyota Prius Hybrid (kürzlich wurde auf der Motorshow in Detroit die dritte Prius-Generation vorgestellt). Salma Hayek, Tom Hanks und Hollywood-Agent Ari Emanuel, Bruder von Obama-Stabschef Rahm Emanuel, sind ebenfalls bekennende Hybridfans.

General Motors und BMW stellen unterdessen Modelle von wasserstoffbetriebenen Wagen Durchschnittsbürgern und Stars gleichermaßen zu Test- (und Marketing-)zwecken zur Verfügung. GM arbeitet hier mit der legendären Hollywood-Agentur William Morris zusammen, BMW mit der Creative Artists Agency.

"Stars geben uns Feedback und helfen uns, Aufmerksamkeit und Bewusstsein zu schaffen," sagt Angela Coletti, die für GMdie Chevrolet-Equinox-Fuel-Cell-Testmodelle an Stars wie Talkshow-Host (und Autosammler) Jay Leno verleiht. "Sie haben keinen Werbevertrag, aber reden gerne über die Autos. Mundpropaganda ist ein wichtiges Mittel." Schauspielerin Hilary Swank etwa tauchte mit dem Wasserstoff-Equinox vergangenes Jahr bei den Oscars auf, während Brad Pitt zur "Ocean's-13" -Premiere 2007 mit dem BMW Hydrogen 7 vorfuhr. Jamie Lee Curtis erregte Aufsehen, als sie den zweiten von fünf wasserstoffbetriebenen Honda FCX Clarity bekam.

Wasserstoff-Autos sind Jahre entfernt von der Massenproduktion. Die Hybriden erleben auch außerhalb Hollywoods erste Verkaufserfolge. Bei der Auto Show waren sie angesichts der US-Herstellerkrise Schwerpunkt - zusammen mit den Plug-in-Hybriden (Elektromotor-Batterien via Steckdose aufladbar).

So will etwa Toyota einen Steckdosen-Wagen bereits Ende des Jahres in limitierter Auflage vom Band rollen lassen - ein Jahr früher als erwartet. GM bringt seinen Chevrolet Volt 2010 heraus. Chrysler, BMW, VW, Honda, Nissan und andere arbeiten auch an Plugins.

"Washingtons Einsatz ist entscheidend", sagt Autoindustrie-Analyst Kevin Tynan von Argus Research zu den Marktchancen solcher Autos. "Wenn man alles dem Konsumenten überlässt, entscheidet sich der meist aufgrund persönlicher Kostenrechnungen." Und da gewinnen oft in der Anschaffung billigere Benzinfresser, vor allem durch die in den USA traditionell niedrigen Benzinpreise.

... zählt heute nur mehr wenig

Fragt man Konsumenten, wird dies bestätigt: Roxann H., sie lebt in den Suburbs von Los Angeles, sagt etwa, sie habe im Sommer, als Benzin bei vier Dollar pro Gallone stand, den Kauf eines Hybriden überlegt. "Aber jetzt, wo Benzin wieder weniger als zwei Dollar kostet, rechnet sich das nicht" , egal was Washington oder Hollywood ihr weismachen wollten.

Insgesamt sind in den USA 1,4 Millionen Hybrid-Pkw gemeldet. Insgesamt gibt es 250 Mio. registrierte Autos. 2008 wurden 282.000 neue Hybride verkauft, das waren 2,2 Prozent der insgesamt 13,2 Mio. abgesetzten Autos. So wie der Gesamtmarkt, gingen auch die Hybridverkäufe krisenbedingt zurück. (Georg Szalai aus New York, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27.1.2009)