Prag/Wien - Michael Kocáb, der illustre Neuzugang der tschechischen Regierung, hat nicht lange gewartet, um sich zu Wort zu melden: Der Marsch von Mitgliedern der rechtsgerichteten Arbeiterpartei DS durch ein Roma-Viertel im nordtschechischen Litwinow am vergangenen Wochenende sei "inakzeptabel", erklärte der Rockmusiker und neue Minister für Menschenrechte und Minderheiten. Der Aufzug der DS erinnere an die SA der deutschen Nationalsozialisten, sagte Kocáb.

Nur drei Wochen nach Beginn der EU-Ratspräsidentschaft hatte der tschechische Regierungschef Mirek Topolánek seine Mitte-rechts-Regierung auf vier Posten umgebildet. Neben Kocáb trat Daniela Filipiova in die Regierung und löste als Gesundheitsministerin den unpopulären Tomáš Julínek ab. Neuer Verkehrsminister wurde Petr Bendl. Das Ressort für Regionale Entwicklung leitet Cyril Svoboda. Mit Verteidigungsministerin Vlasta Parkanová wird erstmals eine Frau Vize-Regierungschefin. Bundeskanzler Werner Faymann reist am Donnerstag nach Prag. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 27.1.2009)