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Von Science Fiction zur Realität

Wer hätte außer Gene Roddenberry und ein paar Science Fiction-Fans schon gedacht, dass der Communicator der Star Trek-Crew oder Uhuras Headset etwa 40 Jahre später ein selbstverständlicher Alltagsgegenstand ist? Oder hätte man es früher je für möglich gehalten, dass die gesamte Schallplattensammlung einmal auf einem winzigen Gerät Platz haben wird, mit dem man auch unterwegs Musik hören kann? Ganz zu schweigen, von der Möglichkeit das Wissen der Menschheit über einen Computer abzufragen, der nicht in einer Halle untergebracht ist sondern auf einem Schreibtisch Platz findet. New Scientist hat die zehn coolsten Technologien analysiert, die unser Leben in den nächsten Dekaden noch stärker verändern könnten als Handys, MP3-Player und das Internet.

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Supermans Durchblick

Mit Röntgenstrahlung werden Objekte und Personen mittlerweile seit über 100 Jahren durchleuchtet. Röntgenbrillen existieren allerdings bis jetzt nur in Filmen und Comics. Doch es gibt Ansätze, die der Röntgenbrille schon nahe kommen. So haben Cambridge-Wissenschaftler 2006 ein handliches Gerät entwickelt - genannt Prism 200 - mit dem Personen mithilfe von breitbandigem Radar hinter Mauern aufgespürt werden können. Prism kann Personen aber nur dann erkennen, wenn diese sich bewegen. Deutschen Forschern an der Technischen Universität in München ist es hingegen gelungen, selbst kleinste Bewegungen wie ein schlagendes Herz durch eine geschlossene Tür zu erkennen.

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Harry Potters Tarnmantel

An Tarnkappen für Soldaten, Fahr- und Flugzeuge wird bereits seit langem geforscht. 2006 wurde eine Technologie vorgestellt, mit der Objekte zumindest im Mikrowellen-Bereich unsichtbar gemacht werden können. Damit ein Objekt unsichtbar wird, muss es die elektromagnetische Strahlung ablenken. 2008 hat ein Forscherteam an der Universität von Kalifornien erstmals ein Material entwickelt, das sichtbares Licht ablenkt statt es zu reflektieren. Chinesische Wissenschafter konnten "komplementären Materialien" mit optischen Eigenschaften entwickeln, die sich gegenseitig aufheben, sodass es wirkt, als wäre gar kein Gegenstand vorhanden. So kann ein Objekt auch für das menschliche Auge unsichtbar sein.

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Dr. McCoys medizinischer Scanner

Jedem Trekkie ist wohl die Szene von Star Trek IV in Erinnerung geblieben, in der die Crew in die Vergangenheit reist und "Pille" einen Patienten in wenigen Sekunden mit seinem handlichen Scanner heilt. Techniker haben bereits einen portablen Scanner entwickelt, der innerliche Verletzungen etwa an Arterien diagnostizieren und heilen kann. Das Geheimnis ist Ultraschall, wie er auch bei Schwangeren-Untersuchungen eingesetzt wird. Bei stärkerer Intensität können diese Wellen verletzte Arterien veröden, wie man an der Universität von Washington in Seattle herausgefunden hat. Der Handheld-Scanner soll in diesem Jahr an Menschen getestet werden. Auch die US-Militärforschungsbehörde DARPA arbeitet mit dem Deep Bleeder Acoustic Coagulation an einem ähnlichen Gerät.

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Spidermans Kletterkünste

Während Peter Parker im Comic oder Film mit Spinnen-Kräften die Wände hochklettert, müsste ein Anzug in der Realität nicht nur an Wänden haften und sich leicht wieder davon lösen, sondern auch das Gewicht der Person halten. Das Vorbild für Wissenschaftler sind allerdings nicht Spinnen, sondern Geckos. Bereits 2003 wurde an der Universität von Manchester ein Material mit mikroskopischen Strukturen entwickelt, welche die feinen Härchen an den Füßen eines Geckos nachahmen. Ein Quadratzentimeter der künstlichen Gecko-Sohle kann ein Kilogramm Gewicht halten. An der Polytechnischen Universität von Turin wurde der Ansatz weiterentwickelt und Kohlenstoff-Nanoröhren verwendet. Daraus gefertigte Handschuhe halten immerhin schon jeweils 10 Kilogrammen - noch zu wenig für einen erwachsenen Menschen, aber immerhin die richtige Richtung.

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Energie aus der Umgebung

Die Verlängerung der Akkulebenszeit ist eines der zentralen Anliegen von Handy- und Notebookherstellern. Ein Arbeitstag ist für Notebooks derzeit schon eine recht passable Zeit, doch wenn man gerade eine wichtige Arbeit zu erledigen hat und unterwegs der Saft ausgeht, nutzt auch das nichts. 2008 haben Forscher am Georgia Institute of Technology in Atlanta einen Stoff aus Zinkoxid-Nanodraht entwickelt, der beispielsweise in ein T-Shirt integriert werden kann. Jedes Mal, wenn der Stoff gefaltet oder gedrückt wird, Strom erzeugt er Strom. An der Stanford Universität wird an einer Technologie gearbeitet, mit der der Strom für einen Herzschrittmacher durch den Herzschlag selbst erzeugt werden kann. An der Universität von Texas wurde eine Brennstoffzelle entwickelt, die in eine Arterie implantiert wird und die Glukose im Blut als Treibstoff verwendet.

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James Bonds Raketenrucksack

In der Eröffnungssequenz von Thunderball hebt James Bond mit einem Raketenrucksack ab - und in der Realität haben es ihm seit 40 Jahren viele Abenteurer und Forscher gleichgetan. Doch die Reichweite der Raketengürtel war bislang stark begrenzt - die Energie reicht für maximal 30 Sekunden. 2008 hat die Martin Aircraft Company ein Jetpack vorgestellt, das von einem Raketentriebwerk und zwei vertikalen Propellern angetrieben wird. Mit normalem Benzin soll man damit gut 30 Minuten mit einer einzigen Tankfüllung fliegen können. Ein Fallschirm soll eine sanfte Landung ermöglichen. In der zweiten Jahreshälfte sollen die ersten Jetpaks ausgeliefert werden, zu Kosten von 100.000 US-Dollar pro Stück.

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Ein persönliches Raumschiff für jeden

Ausflüge ins Weltall sind für Personen mit entsprechendem Kleingeld kein Wunschtraum mehr. Die größte Hürde ist dabei, überhaupt ins Weltall zu gelangen, was derzeit an die 100 Millionen Dollar kostet. Raketen mit Tragflächen sollen den Flug ins All einfacher und günstiger machen. Dieser Ansatz wird unter anderem von dem privaten Unternehmen Virgin Galactic verfolgt. 2010 soll SpaceShipTwo mit einem Flugzug in eine Höhe von 15 Kilometern gebracht werden und von dort aus selbständig ins All fliegen. Kleinere Raumschiffe können auch mit einem Laserstrahl ins All befördert werden, woran der Techniker Leik Myrabo von Lightcraft Technologies arbeitet. Er entwickelt ein System, mit dem 2025 eine bemannte Raumfähre in den Orbit geschossen werden kann.

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Unter Wasser atmen

Die ersten Tauchglocken sollen bereits im 16. Jahrhundert zur Erkundung der Unterwasserwelt eingesetzt worden sein. Seitdem hat sich die Tauchtechnologie stark weiterentwickelt, doch noch immer sind Tauchgänge auf eine relativ kurze Zeit beschränkt. Abhilfe könnten einst künstliche Kiemen schaffen, mit denen der Sauerstoff aus dem Wasser gefiltert wird. 2002 konnte ein Taucher mit einem Gerät von Fuji Systems eine halbe Stunde unter Wasser verbringen. Das Gerät basiert auf einer Silikon-Membran, die Gas durchlässt, aber keine Flüssigkeiten. Allerdings kann dadurch nur sehr wenig Sauerstoff aufgenommen werden. Der Israelische Erfinder Alan Bodner konnte den Sauerstoffgehalt aufgrund des sogenannten Champagner-Effekts erhöhen, bei dem sich bei niedrigerem Druck Sauerstoff-Blasen bilden. Das Problem ist dadurch aber nicht ganz behoben, denn Meerwasser ist zu sauerstoffarm für den Menschen. Von künstlichen Kiemen könnten aber etwa Unterwasser-Roboter profitieren, um Kohlendioxid in U-Booten oder Unterwasser-Habitaten loszuwerden und gleichzeitig den Sauerstoffanteil zu erhöhen.

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Übersetzen wie Babelfish

Weder die verschiedenen Zivilisationen in Star Trek noch in Douglas Adams Galaxis müssen sich Gedanken über eine babylonische Sprachverwirrung machen. Universal-Translator und Babelfish erledigen die Übersetzung in Echtzeit. US-Soldaten im Irak nutzen bereits ein System, das sich zu einem universellen Übersetzungsgerät entwickeln könnte. Der IraqComm von SRI International besteht aus einem Notebook mit Spracherkennungs- und Übersetzungssoftware. Die arabische Sprache wird mit einem Mikrophon aufgenommen, von der Software in Text umgewandelt und dann in Englisch übersetzt und wieder als Sprache ausgegeben. Das System soll intelligent sein und durch die Analyse von Konversationen lernen. Für den Sprachgebrauch der Soldaten soll das System ausreichen, bei umfangreicheren Konversationen stößt aber auch IraqComm derzeit noch schnell an seine Grenzen.

Foto: bbc.co.uk

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Geruchsfernsehen

Fernsehen und Computer sprechen mit Bild und Ton zwar zwei wichtige Sinne an, doch der Geruchssinn wurde bislang weitgehend ausgespart. Dabei wäre dieser Zusatz beispielsweise für Werbung besonders interessant, wenn man das Parfum nicht nur sehen sondern tatsächlich riechen kann. Die Idee ist nicht neu und in Kinos wurde sie immer wieder mal in die Realität umgesetzt. Doch die Schwierigkeit liegt daran, künstliche Gerüche zu erzeugen. Außerdem sollten die Gerüche nur so lange in der Luft bleiben, solange die jeweilige Szene andauert und sich nicht vermischen. Bei DigiScents wird bereits seit den späten 90ern an einer "Smell-O-Vision"-Technologie gearbeitet. Ein prototypisches Gerät, das alltägliche Gerüche erzeugen kann, existiert bereits. Bei Sony verfolgt man einen anderen Ansatz, bei dem Gerüche durch Ultraschallwellen direkt im Gehirn durch Stimulierung des zuständigen Areals erzeugt werden sollen. Der Ansatz liegt derzeit allerdings nur als Patent vor, ob Sony schon ein Gerät dazu entwickelt, ist noch nicht bekannt. (br)

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