"Wie bitte?"-Moderatorin Eva Pölzl verliert ihren Job. Der ORF stellt das Magazin aus Spargründen ein.

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"Bitte nicht auf Kosten des Programms sparen!", appellierte Publikumsratschef Georg Weißmann noch Montagvormittag an die ORF-Führung. Infodirektor Elmar Oberhauser lobte vor den Räten "aus dem Boden gestampfte" Formate der Ära Wrabetz, darunter auch "Wie bitte?". Wenige Stunden später teilte Magazinchef Johannes Fischer Mitarbeitern das Ende mit: Am 10. März stellt der ORF das Magazin "Wie bitte?" ein.

Die Sendung ist damit das erste Opfer des Sparpakets unter den ORF-Magazinen. Weitere würden folgen, prophezeit Magazinchef Johannes Fischer auf STANDARD-Anfrage: "'Wie bitte?' wird nicht das einzige Magazin bleiben." Unter knapperen Budgets leiden schon "Wochenschau" und "Heimat, fremde Heimat".

Überraschend, aber nicht unerwartet

Das Ende kam überraschend, aber nicht unerwartet. Schon seit längerem fürchten die "Wie bitte?"-Mitarbeiter das Ende der Sendung. Eigenproduktionen nach 23 Uhr seien nicht mehr leistbar, hatte Generaldirektor Alexander Wrabetz bereits mehrfach angekündigt.

"Wie bitte?" fragten Eva Pölzl und Andi Knoll am Beginn der ORF-Programmreform ab April 2007 täglich im Vorabendprogramm. Den neu zu konzipieren, schaffte Wrabetz nicht. "Mitten im Achten" und "Szene" wurden ganz eingestellt. Statt "ZiB" unterhält ORF 1 inzwischen mit Kaufserien. "Wie bitte?" wurde 2008 ins Spätprogramm verschoben. Eva Pölzl sendete nur noch einmal pro Woche.

Abgeklopft

Mit Rubriken wie "Abgeklopft" oder "Rat mal, wer zum Essen kommt" erwarb sich "Wie bitte?" den Ruf eines innovativen Magazines, auf dem Sendungsverantwortliche Nina Horowitz und Mitarbeiter journalistischen Stil für ORF 1 ausprobierten. Moderatorin Pölzl geht demnächst in Karenz. Horowitz werde "etwas Neues entwickeln", verspricht Fischer. Er klingt resigniert: "Bin ganz traurig, aber wir haben einfach kein Geld." (Doris Priesching, DER STANDARD; Printausgabe, 27.1.2009)