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Die britische Barclays Bank konnte Gerüchte über erneuten Kapital-bedarf zerstreuen und weist für 2008 einen Gewinn von 5,6 Milliarden Euro aus.

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Wien - Die Bilanzen der europäischen Banken könnten einen kleinen Hoffnungsschimmer inmitten der Finanzkrise bringen. Die britische Barclays-Bank weist für 2008 - trotz Abschreibungen durch die Finanzkrise - einen Milliardengewinn aus. Der Gewinn vor Steuern beträgt 5,3 Mrd. Pfund (5,65 Mrd. Euro), trotz Abschreibungen in Höhe von acht Mrd. Pfund.

Die Barclays-Aktie ist wegen Gerüchten über erneuten Kapitalbedarf der Bank zuletzt stark gefallen, daher werden die Zahlen früher als geplant, bereits am 9. Februar, vorgelegt. Investoren reagierten erleichtert, die Aktien beendeten ihre Talfahrt und zogen um mehr als 60 Prozent auf 82 Pence an.

Die französische Großbank BNP Paribas erwartet für 2008 ebenfalls schwarze Zahlen und einen Nettogewinn von rund drei Mrd. Euro. Das vierte Quartal war hingegen tiefrot. Wegen hoher Abschreibungen und eines Anstiegs der Risikovorsorge wird im vierten Quartal ein Milliardenverlust erwartet. Im Investmentbanking dürfte sich ein Fehlbetrag von zwei Mrd. Euro angesammelt haben. Der starke Kursrutsch an den Börsen habe zu Abschreibungen in Höhe von 400 Mio. Euro nach Steuern geführt.

Der niederländische Banken- und Versicherungskonzern ING-Group N.V. setzt hingegen den Sparstift an und streicht weltweit 7000 Stellen. Ing hatte 2008 - nach vorläufigen Zahlen - einen Verlust von einer Milliarde Euro gemacht.

Mitte Oktober erhielt das Institut eine Finanzspritze in Höhe von zehn Mrd. Euro. Nach einem Verlust von 3,3 Mrd. Euro im vierten Quartal bleibt für 2008 unter dem Strich ein Minus von 400 Mio. Euro. Sowohl die Banksparte als auch der Versicherungsbereich verbuchten im Schlussquartal wegen Abschreibungen auf toxische Wertpapiere Milliardenverluste.

Neues Schwergewicht

Die beiden französischen Großbanken Credit Agricole (CA) und Société Générale (SocGen) wollen gemeinsam den viertgrößten Vermögensverwalter Europas schaffen. Die CA will dazu ihre gesamte Tochter CAAM einbringen, die SocGen das Europa- und Asiengeschäft (SGAM) sowie ein Fünftel des US-Geschäfts (TCW3). Das neue Unternehmen verwaltet zum Stichtag 30. September 2008 rund 638 Mrd. Euro Vermögen und kommt auf 1,8 Mrd. Euro Überschuss. Die Credit Agricole soll 70 Prozent und die SocGen den Rest an dem Gemeinschaftsunternehmen halten. Das neue Unternehmen habe Zugang zu 50 Mio. Kunden in 37 Staaten.

Ein Sorgenkind bleibt der unter staatlicher Kontrolle stehende US-Hypothekenfinanzierer Freddie Mac. Er soll weitere 27 Mrd. Euro an Staatshilfen benötigne. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27.1.1.2009)