New York - Mit derzeit 18 Friedensmissionen sind die Vereinten Nationen nach Einschätzung des zuständigen Koordinators an den Grenzen ihrer Belastbarkeit angelangt. Inzwischen seien 113.000 Soldaten, Polizisten und zivile Beobachter für die UNO im Einsatz, sagte der Leiter der Friedensmissionen, Alain Le Roy, am Freitag im Weltsicherheitsrat in New York.

2009 werde ein möglicherweise entscheidendes Jahr, da bei mehreren Einsätzen das Risiko eines Scheiterns gegeben sei. Le Roy nannte den Einsatz im Kongo und die gemeinsame Friedenstruppe mit der Afrikanischen Union (AU) in der sudanesischen Krisenregion Darfur. Dazu kämen ein Einsatz im Tschad und in der Zentralafrikanischen Republik, wo eine Truppe der EU abgelöst werden soll, sowie die Vorbereitung einer Friedensmission in Somalia. Zusätzlich seien die Mandate für praktisch alle Missionen deutlich komplexer geworden, sagte Le Roy.

Der britische UNO-Botschafter John Sawers erklärte, die Friedensmissionen seien nicht in eine Krise geraten. In gewisser Weise seien sie aber ein Opfer ihres eigenen Erfolges. Bei solchen Missionen seien inzwischen nicht mehr lediglich Soldaten im Einsatz, sondern auch Polizisten, Kräfte, die Bedürftige mit humanitärer Hilfe versorgten, und Menschenrechtsexperten. "Und oft gibt es kaum einen Frieden, den sie überwachen könnten", sagte Sawers.

Le Roy verwies darauf, dass sich die Zahl der Einsatzkräfte im Jahr 2000 von weniger als 14.000 auf fast 40.000 erhöht habe. Dieser rasante Anstieg halte heute, ein Jahrzehnt später, noch immer an.

Die Untergeneralsekretärin für Einsatzunterstützung, Susanna Malcorra, sagte, die schnelle Ausdehnung der Missionen in Umfang und Reichweite, die angespannte Sicherheitslage in vielen Gebieten und die Diskrepanz zwischen Mandat und vorhandenen Mitteln führten zu großen Belastungen. Auch logistisch seien manche Einsätze angesichts einer schlechten Infrastruktur in den betreffenden Ländern eine große Herausforderung. (APA/AP)