Musiker und Gläubige setzen sich für die Rettung der legendären St.-Augustine-Kirche in New Orleans ein

Foto: ARTE/SSR

In New Orleans steht eine ganz besondere Kirche: Die Gemeinde von St. Augustine, die 1841 von Sklaven gegründet wurde, hat heute nicht nur als Gedenkstätte der Sklaverei eine große Bedeutung für die afroamerikanische Bevölkerung, sie gilt außerdem als die Wiege des Jazz. Und nicht zuletzt ist es der Kirchenvater LeDoux, der die Kirche zu etwas Besonderem gemacht hat: Viele Gemeindemitglieder, die durch den Hurrikan "Katrina" ihre Häuser verloren hatten, fanden hier Trost und Unterkunft, auch später, als von der Regierung keine Hilfe für den Wiederaufbau der Häuser kam.

Durch seine Großzügigkeit und Nächstenliebe fiel Father LeDoux aber nicht nur positiv auf: Der Erzdiözese von New Orleans missfiel es, dass das Gemeindeoberhaupt Armen mit Nahrung und Medizin half, ohne sich darum zu kümmern, ob seine Schäfchen überhaupt katholisch waren. Bald nach dem Hurrikan ließ der örtliche Erzbischof LeDoux nach Texas versetzen und kündigte an, die Kirche, die renoviert und besser finanziert gehört hätte, zu schließen.

"Schmeiss den Teufel raus!"

Der dennoch optimistische Dokumentarfilm "Schmeiss den Teufel raus!" des Wahlschweizers Peter Entell nähert sich der aufgebrachten Gemeinde und ihrem Kampf um die Kirche. Entell zeigt auf berührende Weise die Bestürzung und Unsicherheit der Gemeindemitglieder: Denn zur sonntäglichen Messe wird plötzlich ein weißer Priester aus der Nachbargemeinde eingesetzt, auf einmal wird doch mit Renovierungsarbeiten begonnen. Nun fürchtet man, die Gemeinde solle „weiß" werden und hinter den Aktivitäten steckten Immobilienspekulationen.

Für seinen Film, der die Gemeinde vom Fastnachtdienstag bis zum Auferstehungsfest begleitet und der durch und durch von Jazzmusik durchzogen ist, fand Entell rasch Unterstützung bei namhaften Musikern - allen voran bei der Marsalis-Familie (Ellis, Branford und Wynton) oder auch der aufstrebenden Glen David Andrews Band.  (Isabella Hager, DER STANDARD; Printausgabe, 24./25.1.2009)