Am Ende nahmen sie doch noch an der Bauverhandlung teil. Denn eigentlich hätten die Gegner der geplanten Konzerthalle am Augartenspitz, die sich zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen haben, gar nicht anwesend sein dürfen.

Nur mit der Vollmacht von betroffenen Anrainern wurde ihnen der Zutritt gewährt. Der Erfolg ihrer Intervention war allerdings gering. Denn sowohl die Baubehörde als auch das Bundesdenkmalamt haben keine Einsprüche gegen den Bau der Sängerknaben-Konzerthalle, der ab Herbst erfolgen soll, erhoben.

Dabei gebe es nach Meinung der Bürgerinitiativen noch einige Dinge zu klären. Beispielsweise das Lärmproblem. Eva Hottenroth vom Verein "Freunde des Augartens" kritisiert, dass die Lüftungsanlage noch extra verhandelt werden müsse: "Das ist ein ziemlicher Skandal." Die Lüftungsanlage soll direkt bei einem Wohnhaus gebaut werden. Über die Emission oder den Lärm der Anlage wurden aber keine Angaben gemacht.

Ebenso wenig über den zu erwartenden Verkehr, wenn die Konzerthalle in Betrieb ist. Auch Georg Bürstmayr, Anwalt von neun Anrainern, sagt: "Das Lärmproblem kann man in keinem Verfahren geltend machen, das ist absurd." Acht zusätzliche Parkplätze seien vorgesehen. Dass alle Gäste des künftigen 380-Plätze-Saales mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, hält er für unwahrscheinlich.

Zwölf-Millionen-Projekt

"Wir nehmen die Anliegen der Anrainer ernst", heißt es seitens der Wiener Sängerknaben. Derweil aber bereitet man weiter das neue Projekt vor: Im Frühjahr startet die Detailplanung, im Herbst soll der Spatenstich erfolgen. Die Finanzierung des zwölf Millionen Euro teuren Vorhabens ist laut der Sängerknaben-Sprecherin Helga Longin gesichert. Diese übernimmt die Privatstiftung von Immobilienmagnat Peter Pühringer.

Die Debatte um den Konzertsaal war vor mehr als einem Jahr entbrannt. Nach den ersten Plänen war der Abriss des denkmalgeschützten barocken Gesindehauses vorgesehen. Erst nachdem Bürgerinitiativen und das Bundesdenkmalamt interveniert hatten, wurden die Pläne geändert. (Marijana Miljkoviæ/DER STANDARD-Printausgabe, 24.1.2009)