Die Fachhochschulen befürchten, dass diejenigen, die keine Studiengebühren einheben auch nicht in den Genuss der Budgeterhöhung kommen.

Foto: FH Technikum Wien

Wien - Angenommen, die Beamten hätten seit 1993 nie mehr eine Gehaltserhöhung bekommen oder die Universitäten wären beim Budget von vor 15 Jahren stehengeblieben - sie hätten Zeter und Mordio gerufen, protestiert, vielleicht gestreikt, der Politik Dampf gemacht. Den derzeit 20 Fachhochschulen (FH) ist genau das widerfahren.
Der FH-Bereich bekommt heute nicht mehr Bundesförderung pro Platz als 1993, also 90 Prozent der Normkosten von einem der jetzt bewilligten 34.000 Studienplätze, das sind 5814 Euro in wirtschaftlichen Studiengängen, 6904 Euro in technischen und entspricht einem inflationsbedingten Verlust von fast der Hälfte (47 Prozent) - bei unvergüteten Zusatzkosten durch Umstellung auf Bachelor/Master und der erwarteten Qualitätssicherung.
Jetzt sind die FH an dem Punkt, wo sie sagen: "Wir brauchen eine Budgeterhöhung ohne Wenn und Aber. Jetzt geht es um die Zukunft des FH-Sektors" , sagte der Vorsitzende der FH-Konferenz, Werner Jungwirth, Donnerstagabend.
Gemeinsam mit anderen FH-Chefs artikulierte er die Angst, dass die FH bei der anstehenden Budgetverteilung "übrigbleiben" könnten. "Offensichtlich ist es nach wie vor so, dass der, der am lautesten schreit, am meisten bekommt" , so Jungwirth in Richtung Unis, deren Budgetängste von Wissenschaftsminister Johannes Hahn bereits etwas beruhigt wurden. Den FH hat Hahn zu den 182 Millionen Euro Bundesfinanzierung ein Plus von 13 Prozent zugesagt.
Die FH-Leiter befürchten aber, dass dieser Zuwachs durch "viel Kleingedrucktes" (etwa die Koppelung mit der Einhebung von Studiengebühren, die etwa Vorarlberg und Kärnten wahlkampfbedingt abgeschafft haben) real auf nur vier oder fünf Prozent frisches Geld schrumpfen könnte. Ihre Wunschgröße wäre plus 68 Millionen, wie kurz vor der Wahl von SPÖ, FPÖ und Grünen in einem Entschließungsantrag versprochen wurde.
Neben mehr Budget urgiert die FH-Konferenz auch dringend den neuen, ab 2010 geltenden Finanzierungs- und Entwicklungsplan.
"Offensichtlich gibt es da Aufklärungsbedarf" , war die Reaktion aus Hahns Büro auf die FH-Ängste. "Es gibt keinen Anlass, sich vor Kleingedrucktem zu fürchten."
Die Unis üben weiter Druck aus. Am Freitag rückte das Forum Forschung in der Universitätenkonferenz aus, um vor einem "nicht wieder gutzumachenden Schaden" zu warnen. "In der Forschung kann man viel ruinieren, und zwar in kurzer Zeit, so Forumsvorsitzender Heinz Engl (Uni Wien) zur APA.
Auch der Verband der Universitätsprofessoren pocht auf ausreichend Geld für Forschung und Lehre. Grünen-Wissenschaftssprecher Kurt Grünewald bekräftigte: "Unis und Forschung dürfen nicht finanziell ausgehungert werden." (Lisa Nimmervoll/DER STANDARD-Printausgabe, 24./25. Jänner 2009)