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Richard Parsons ersetzt...

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...Winfried Bischoff.

Foto: AP/Citigroup

New York - Die von der Finanzkrise besonders schwer getroffene US-Großbank Citigroup wechselt den Chef ihres Verwaltungsrates aus. An der Spitze des Kontrollgremiums steht künftig der frühere Chef des US-Medienkonzerns Time Warner, Richard Parsons (60). Er löst per 23. Februar den deutschstämmigen Sir Winfried Bischoff (67) ab.

Die Citigroup erlitt im vergangenen Jahr einen Rekordverlust. Der einst weltgrößte Finanzkonzern will sich wegen seiner Probleme aufspalten und umfangreiche Unternehmensteile verkaufen. Die US-Regierung musste die Bank bereits mit Milliardensummen und einem enormen Rettungsschirm stützen.

Am Markt wurde zuletzt sogar immer wieder über eine komplette Verstaatlichung spekuliert.

Parsons sitzt bereits seit vielen Jahren im Verwaltungsrat der Bank. Bischoff, der vorwiegend in London lebt, war 2007 übergangsweise auch Konzernchef (CEO) der Citigroup. Mit der Berufung von Vikram Pandit auf den Chefsessel wechselte er an die Spitze des Aufsichtsrates.

Über den Wechsel an der Spitze des Aufsichtsrates war bereits seit Monaten spekuliert worden. Nach Ansicht von Kritikern hat Bischoff nicht aktiv genug an der Rettung der Citigroup mitgewirkt und trägt eine Mitverantwortung an den Problemen.

Konzern unter Druck

Angesichts der Schieflage des Konzerns steht auch Pandit laut US-Medien zunehmend unter Druck.

Im deutschen "Handelsblatt" (online) wird "Sir Win" zwar als ein fähiger Banker beurteilt, aber er residierte im Ausland und schien im vergangenen Jahr nur eine Nebenrolle zu spielen - dem Blatt zufolge nicht sehr nützlich für den Leiter einer bedeutenden US-Bank mitten in einer Krise. Ein weiteres gutes Zeichen sei, dass die Citigroup die Trennung der Ämter von Chairman und Chief Executive beibehalten will. Bischoffs Nachfolger Parsons werde sich aber erst beweisen müssen.

Der ehemalige Time-Warner-Chef zählt bei der Citigroup zur alten Garde: Er gehört dem Board der Bank seit 1996 an und ist über die Jahre durch die vielen verschiedenen Krisensituationen des Mega-Instituts gegangen. Tatsächlich war es ihm, wie ihm das Handelsblatt vorhält, als leitendem Verwaltungsratsmitglied - diese Rolle hatte er im vergangenen Sommer übernommen - zugefallen, im November eines der härtesten Dementis des Jahres vorzubringen: Nein, Bischoff würde nicht ausgetauscht, der entsprechende Bericht des "Wall Street Journal", das exklusiv über die Ablösung des Chairman berichtet hatte, sei "völlig falsch". (APA/dpa-AFX)