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Hubsi Kramar bei der Pressekonferenz

REUTERS/Herwig Prammer

Wien - Hubsi Kramars neues, für Ende Februar zur Uraufführung im 3raum-Theater geplantes Stück erregt dieser Tage unerwartete Aufmerksamkeit. Dabei ist es noch nicht einmal geschrieben. Der Titel des Stückes Pension F. (aus medienrechtlichen Gründen schreibt der Standard den Nachnamen nicht aus) reichte der Wiener FP, dem Gratisblatt Heute und der Kronen Zeitung für eine aufgebrachte Kampagne: FP-Kultursprecher Gerald Ebinger, Michael Jeannée und Leserbriefschreiber forderten nicht nur Subventionsrückzahlung, sondern sogar "Geldbuße" und Gefängnisstrafe für den "Ekel-Mimen" Kramar.

Wer seine Arbeit kenne, wisse, dass Kramar mit Pension F. eine Mediensatire plane, sagte der Theaterleiter am Donnerstag, sprach von "Heuchlern" und rief in Erinnerung, dass er mehrfach mit Missbrauchsopfern gearbeitet hat und "deren Würde achtet". Es war nie vorgesehen, in Pension F. die Familie F. des Amstettener Inzestfalles auftreten zu lassen, Kramar wolle vielmehr "die F.s in uns Österreichern sichtbar machen".

Zu seiner Verteidigungs-Pressekonferenz lud Kramar mit Yasmin Randall auch eine Psychotherapeutin, die den Missbrauch der Opfer des Falls mit dem Abdruck von Fotos und "pornografisierender" Berichterstattung durch ebenjene Medien beschrieb, die nun gegen Kramar kampagnisieren. Kramar gegenüber den Journalisten zu seiner Arbeit: "Sie sind die Schriftsteller dieses Stückes. Ich mache selbstverständlich keine 'Inzestkomödie'." Ihm geht es in Pension F. um das Thema Inzest und Gewalt in der Familie und den Umgang der Massenmedien damit.

Nach den erwähnten Angriffen sieht sich Kramar, der seine Theaterpläne in der Folge sogar der Polizei berichten musste, als "kleine Marionette im Wahlkampf der FPÖ". Und: "Das F.-Monster Österreichs ist diese Dichand-Abteilung." Das Theaterprojekt habe nun aber schon längst begonnen: "Das hier ist das erste Volkstheater, wo das Volk das Stück wirklich selbst schreibt. Das Stück hat heute bereits stattgefunden." (Isabella Hager / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23.1.2009)