Seoul - LG Electronics hat im Zuge der Wirtschaftskrise im vierten Quartal einen Rekordverlust erlitten. Vor allem schwache Ergebnisse bei der Flachbildschirm-Tochter und im Handy-Geschäft hätten zu einem unerwartet kräftigen Minus von umgerechnet 374 Mio. Euro (671,3 Mrd. Won) geführt, teilte der nach Samsung zweitgrößte südkoreanische Elektronikkonzern am Donnerstag mit. Vor Jahresfrist hatte LG noch einen Gewinn von 346 Mio. Euro verbucht. Im dritten Quartal stand ein Plus von rund 14 Mio. Euro in den Büchern.

Hoffnung auf Besserung sieht LG nach dem ersten Verlust seit sieben Quartalen kaum. Sinkende Nachfrage und erhöhter Wettbewerbsdruck würden die Umsätze in diesem Jahr weiter drücken und Bilanzen belasten, blickte der drittgrößte Handyhersteller skeptisch in die Zukunft. Der Umsatz lag von Oktober bis Dezember mit 7,4 Mrd. Euro allerdings über den Markterwartungen.

Positiver Ausblick

Branchenexperten rechnen damit, dass LG im laufenden Quartal wieder schwarze Zahlen schreibt, bezeichnen die Aussichten auf Erholung wegen der Konsumflaute aber als begrenzt. Wegen seiner ambitionierten Ziele im Geschäft mit LCD-Flachbildfernsehern sei der Konzern anfälliger für den Preiskampf in der Branche, warnten Analysten. Zudem werde der Handymarkt in diesem Jahr deutlich schwächer als 2008.

Im Handy-Geschäft verzeichnete LG im vierten Quartal einen Einbruch der Umsatzrendite um mehr als die Hälfte auf 5,2 Prozent. Für dieses Jahr sagte der Branchendritte nach Nokia und Samsung eine Rückgang des weltweiten Handymarktes voraus. Mit einer Konzentration auf Mobiltelefone im niedrigen und mittleren Preissegment wolle der Konzern aber Marktanteile gewinnen. Der Branchenvierte Sony Ericsson hatte vergangene Woche einen überraschend hohen Vorsteuerverlust im Quartal ausgewiesen. (APA/Reuters)