Der weltgrößte Handy-Hersteller Nokia will sich mit Kostensenkungen von 700 Millionen Euro jährlich gegen die Folgen der weltweiten wirtschaftlichen Krise wappnen. Die Konsumzurückhaltung brachte Nokia im Weihnachtsquartal einen stärkeren Gewinnrückgang ein als von Experten erwartet. Für die Branche zeichneten die Finnen am Donnerstag ein noch pessimistischeres Bild als zuletzt, was die Aktie mehr als sechs Prozent ins Minus drückte. Der weltweit größte Handy-Hersteller hat im vierten Quartal 2008 einen Gewinneinbruch um 69 Prozent verzeichnet. Das Nettoergebnis ging auf 576 Mio. Euro zurück. Der Umsatz sank um 19,5 Prozent auf 12,7 Mrd. Euro. Der Marktanteil lag bei 37 Prozent.

Rückgang

Nokia teilte mit, für das laufende Jahr mit einem Rückgang des weltweiten Handy-Absatzes um zehn Prozent zu rechnen. Der Abschwung werde im ersten Halbjahr kräftiger sein als im zweiten. Ende 2008 hatte die Prognose noch nicht ganz so düster ausgehen: da war Nokia davon ausgegangen, dass der Absatz 2009 quer durch alle Firmen um fünf Prozent oder mehr schrumpfen wird. "Das zeigt, wie schnell sich die Dinge verschlimmert haben in den letzten Monaten", sagte Analyst Johan Strandberg von SEB Asset Management. Experten gehen bislang von einem achtprozentigen Rückgang des Marktes aus.

Die Hersteller von Mobiltelefonen haben die weltweite Wirtschaftsabkühlung lange Zeit vergleichsweise gut überstanden. Doch seit einigen Wochen bekommen auch sie die Konsumzurückhaltung zu spüren. "In den letzten Wochen hat sich das makroökonomische Umfeld rapide verschlechtert", sagte Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo. Das sinkende Konsumentenvertrauen, noch nie da gewesene Währungsschwankungen und die Kreditklemme beeinflussten zunehmend die Mobilfunkbranche.

"Wir leiten Maßnahmen zur allgemeinen Kostensenkung und zur Sicherung unserer starken Kapitalstruktur ein"

"Wir leiten Maßnahmen zur allgemeinen Kostensenkung und zur Sicherung unserer starken Kapitalstruktur ein", erklärte der Konzernchef. Das habe Priorität angesichts des wirtschaftlichen Umfelds. Die Finnen legen den Fokus auf den Gewinn statt auf den Umsatz. In der zweiten Jahreshälfte 2008 musste der Branchenprimus Marktanteile abgeben, weil er sich nicht auf den harten Preiskampf eingelassen hatte.

Für das vierte Quartal wies Nokia einen bereinigten Gewinn je Aktie von 0,26 Euro aus. Von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt mit 0,30 Euro gerechnet, allerdings lag das Ergebnis innerhalb der Prognosespanne. Der Umsatz betrug 12,7 Milliarden Euro und damit ebenfalls etwas weniger prognostiziert. Seinen Marktanteil in der Handy-Sparte bezifferte Nokia mit 37 Prozent und erwartet, dass dieser im ersten Quartal 2009 auch ungefähr auf diesem Niveau bleibt.