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Barack Obamas Amtseinführungszeremonie war bestes Unterhaltungsfernsehen, eine Mischung aus Show und Reality-TV. Die Inszenierung fand nicht zufällig in dem Stil statt: Was Zuschauer am meisten schätzen, ist zum einen das "echte Leben".

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Barack Obama lieferte es mit stolzer Miene und einer kleinen, aber denkwürdigen Improvisation: wie er den Obersten Richter korrigiert, wissend, dass er sich mit großzügigem Lächeln in die Geschichtsbücher einträgt. Dazu jubelnde Gesichter in der Menge. America's Next Top Model is born! Nur, dass es diesmal ein Mann ist.

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Zudem lieben Zuschauer Glamour. Aretha Franklin lieferte sie. Mit mächtiger Schleife am Kopf wirkte sie ein wenig wie die entflohene Nanny Scarlett O'Haras aus Gone with the Wind. Dass ihre Stimme ebenso verweht ankam, war wahrscheinlich ebenfalls Teil der Inszenierung.

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Schließlich die Rede Obamas. US-Talker Jon Stewart nahm die inhaltliche Dichte dieser Ansprachen schon mehrfach auf die Schaufel.

Im ORF erkundigte sich Danielle Spera nach der Gefühls_lage von ORF-Außenpolitikchef Andreas Pfeiffer, der in Washington war. Er schwärmte von der Warmherzigkeit, mit der die Amerikaner ihren neuen Präsidenten empfangen würden.

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Den Zuschauern im Altwiener Café Bellaria im siebenten Wiener Gemeindebezirk war das alles übrigens sehr powidl: Stumm verfolgten einzelne Gäste die Sendung, die Mehrheit kümmerte sich nicht um den Bildschirm an der Wand, der wahrscheinlich meistens bei Sportübertragungen eingeschaltet wird. Lag's am trüben Wetter oder an der überladenen Inszenierung, es kratzte niemanden. Die Sondersendung war vorbei, der Klavierspieler setzte sich und stimmte ein neues Stück an. (Doris Priesching, DER STANDARD; Printausgabe, 22.1.2009)

Zum Thema: Obama-Angelobung und TV-Quoten und USA-Schwerpunkt auf derStandard.at/Politik

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