Bristol - Ein Mini-Roboter im Blutkreislauf von Menschen soll Ärzten künftig bei Operationen helfen oder selbst kleinere Eingriffe vornehmen. Das "microbot" getaufte Gefährt werde nur einen viertel Millimeter groß sein und könne damit per Spritze in das Blut von Patienten injiziert werden, erklärte der australische Wissenschafter James Friend in einem am Dienstag veröffentlichten Beitrag im Fachblatt "Journal of Micromechanics and Microengineering". Mit einem Wissenschafterteam beschreibt er darin den Prototyp eines Motors für den Körperroboter nach dem Vorbild des geschrumpften U-Boots im Science-Fiction-Klassiker "Die fantastische Reise".

Blutgerinnsel entfernen

Der ferngesteuerte Roboter solle Bilder aus dem Körperinneren nach außen funken oder als Mini-Chirurg Blutgerinnsel beseitigen und beschädigtes Gewebe reparieren, schreibt Friend, der am Nanophysics Laboratory an der australischen Monash-Universität forscht. "Wir suchen nach etwas, das in menschliche Arterien gebracht werden kann und insbesondere an Orte, wo bisherige Technologien nicht eingesetzt werden können." Nach Ende der Mission soll das Gefährt zur Eintrittsstelle zurückkehren und per Spritze wieder aus dem Körper geholt werden.

Microbot noch in Entwicklung

Der Motor für den Körperroboter soll nach dem Prinzip der Piezoelektrizität funktionieren, die auch in Quarzuhren angewandt wird. Die verwendeten Materialien Keramik oder Kristalle produzieren aus mechanischem Druck Strom. Bei dem Roboter versetzt dieser einen schraubenförmigen Geißel-Propeller in Bewegung. Prototypen für den Motor gibt es bereits. Jetzt wollen die Forscher das dazugehörige Gefährt und die Kontrollen für den Microroboter bauen. Auch wenn das noch Jahre dauern wird, hat Friend schon einen Namen für das Gerät: "Proteus", wie das geschrumpfte U-Boot in der "Fantastischen Reise" von 1966. (APA)