Wien - Unter diesem Motto "Ich schau auf mich!" lief in den vergangenen zwei Jahren in den Wiener Gemeindebezirken Rudolfsheim-Fünfhaus, Ottakring und Hernals ein Pilotprojekt für ein flächendeckendes Mammographie-Screening, das jetzt laut Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely erfolgreich abgeschlossen wurde.

Das Projekt wurde von der Stadt Wien und den Wiener Krankenversicherungsträgern durchgeführt und finanziert und von der Bundesgesundheitsagentur finanziell unterstützt. "Mit unserem Pilotprojekt zur Brustkrebsfrüherkennung ist es gelungen, die EU-Richtlinien zur qualitätsgesicherten Mammographie umzusetzen und die Mammographie-Rate in diesen Bezirken um über 22 Prozent zu steigern", zog Wehsely im Rahmen der Abschlusskonferenz am Mittwoch Bilanz. "Die direkte Einladung zur Brustkrebsfrüherkennung hat besonders Frauen mit geringer Bildung und niedrigem Einkommen erreicht und sie bewegt, zur Mammographie zu gehen", unterstrich Wehsely den Erfolg des Projekts.

"Aufgrund neu gewonnener Erfahrungen und internationaler Vernetzungen wurden viele neue Herausforderungen in der lückenlosen Betreuung von Patientinnen bei der Brustkrebsfrüherkennung, -behandlung und -nachsorge identifiziert", so die Leiterin des Mammographie-Pilotprojekts und Frauengesundheitsbeauftragte der Stadt Wien Beate Wimmer-Puchinger.

"Als nicht unwesentlichen Nebeneffekt", betont Karin Eger, die Leiterin der Abteilung Gesundheitspolitik und Prävention der WGKK und Verantwortliche des Mammographie-Pilotprojektes seitens der Sozialversicherung, "kommt es durch die Einhaltung von einheitlichen Qualitätskriterien zu einer Qualitätssteigerung in der Versorgung und durch standardisierte Prozesse zu einer effizienteren Nutzung der begrenzten finanziellen Mittel".

Die Erfahrungen des Wiener Projekts, ebenso wie internationale Erfahrungswerte zur integrativen Versorgung in der Brustkrebsfrüherkennung, -behandlung und -nachsorge, stehen im Mittelpunkt der von Stadt Wien, Wiener Gebietskrankenkasse und Wiener Ärztekammer veranstalteten Fachtagung im Wiener Rathaus. Unter dem Motto "Mammographie, quo vadis. Von Daten zu Taten" diskutieren österreichische und internationale ExpertInnen, wie der Geschäftsführer der Kooperationsgemeinschaft Mammographie in Deutschland, Dipl.-Sozialwirt. Jan Sebastian Graebe-Adelssen, und Prof. Dr. med. Per Skaane, Leiter des Mammographie Screening- Programms in Oslo, über Brustkrebs und dessen Früherkennung. Rund 150 AllgemeinmedizinerInnen und FachärzteInnen aus den Bereichen Gynäkologie, Radiologie, Onkologie und Pathologie sowie benachbarter Fachgebiete nehmen an der Konferenz teil.

In Wien erkranken jährlich rund 1.000 Personen an Brustkrebs, der häufigsten Tumorerkrankung bei Frauen. In Österreich wurde 2006 mit der Implementierung von Mammographie-Screening-Modellprojekten in mehreren Modellregionen begonnen. Wien ist die erste Modellregion, die fristgerecht ein Screening-Projekt umgesetzt und alle von der EU vorgegebenen Qualitätskriterien eingehalten hat. (red)