Der Vatikan verteufelt die Internetplattform Facebook nicht, sondern betrachtet sie als Mittel der Evangelisierung. Kardinäle und Bischöfe sehen das Potential Facebooks, um sich vor allem jungen Gläubigen zu nähern. "Die Herausforderung ist, einfache Kontakte in eine Form echter Beteiligung umzuwandeln", hieß es bei einer Konferenz zum Thema "Kirche und neue Technologien", die in Rom stattfindet.

Immer mehr hochrangige Kirchenvertreter entdecken "Facebook"

Aus einer Untersuchung der Universität Pisa geht hervor, dass kirchliche Organisationen und katholische Verbände immer häufiger Internet zur Verkündung ihrer Initiativen nutzen. Internet dient auch den Mitgliedern religiöser Gemeinschaften, um sich in Verbindung zu halten. Immer mehr hochrangige Kirchenvertreter entdecken "Facebook". Der Erzbischof von Neapel, Crescenzio Sepe, zählt in Facebook über 5.000 "Freunde". In der Internetplattform haben sich bereits Gruppen von Jesuiten, Dominikanern, von Fans des italienischen Volksheiligen Pater Pio, sowie von Johannes Paul II. gebildet.

Die Kirche setzt immer häufiger auf neue Technologien. Der nigerianische Kurienkardinal Francis Arinze schreibt Berichte für seine Blog, die Predigen des Mailänder Erzbischofs Dionigi Tettamanzi sind in Youtube abrufbar. Tausende von Gläubigen in den verschiedensten Ländern halten sich dank Facebook täglich in Kontakt.

" Oft zeigt man nicht seine wahre Identität"

Der Theologieprofessor an der römischen Universität Gregoriana, Giuseppe Mazza, warnte jedoch vor der Gefahr, dass Internet den persönlichen Kontakt ersetzen könnte. "Beziehungen, die über den Computer laufen, sind oft anonym und unbeständig, es gibt keine Regeln. Oft zeigt man nicht seine wahre Identität", sagte Mazza.

Der Vatikan stellt am kommenden Freitag eine Partnerschaft mit Google vor. Geplant sei ein eigener Kanal für Videos, Bilder und Texte unter Beteiligung des vatikanischen Fernsehzentrums (CTV) und von Radio Vatikan, hieß es in Rom. Unter anderem sollen Reden von Papst Benedikt XVI. direkt im Netz veröffentlicht werden.

Für den 23. Jänner kündigte der Vatikan eine Pressekonferenz an, auf der Einzelheiten mitgeteilt werden sollen. Die Veranstaltung mit dem Präsidenten des Päpstlichen Rates für die sozialen Kommunikationsmittel, Claudio Maria Celli, steht unter dem Motto: "Neue Technologien - neue Verbindungen. Für eine Kultur des Respekts, des Dialogs, der Freundschaft". (APA)