Die Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile will 2009 trotz der Wirtschaftskrise mindestens so viel Geld investieren wie im vergangenen Jahr. Die Ausgaben würden im laufenden Jahr "möglicherweise ein bisschen höher" ausfallen, sagte T-Mobile-Chef Hamid Akhavan in einem am Dienstag veröffentlichten Gespräch mit Reuters. Auch für den US-Markt, der von der Finanzkrise besonders stark betroffen ist, bleibe T-Mobile bei seiner Ankündigung, 7 Mrd. Euro von 2007 bis 2009 auszugeben. T-Mobile investiert dort unter anderem in den Aufbau des Mobilfunkstandards der dritten Generation.

Keine Zukäufe

Zukäufe plane T-Mobile aber nicht, sagte Akhavan - jedenfalls vorerst: "Wir sagen nicht, wir kommen nicht wieder auf M&A zurück. Das ist nicht unsere Strategie." Die Telekom stehe nicht unter Druck. "Wir können weiter unsere Ziele erfüllen und eine attraktive Dividende zahlen und genügend Geld generieren, um unser künftiges Wachstum zu finanzieren", sagte Akhavan. Zudem sei die Telekom derzeit mit der Integration des griechischen Telekommunikationskonzerns OTE beschäftigt.

Trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds rechnet Akhavan in den USA mit relativ stabilen Preisen. "Bisher haben wir keinen signifikanten Rückgang unseres Geschäfts in den USA gesehen", sagte der T-Mobile-Chef. Anders als andere Branchen könne die Telekommunikationsbranche Abschwünge ganz gut abfedern. "Ich bin vorsichtig optimistisch."

"Die Preisrückgänge lagen in der Vergangenheit bei deutlich über 20 Prozent."

In Deutschland sieht Akhavan eine Verlangsamung des Preisverfalls im Mobilfunkgeschäft. "Die Preisrückgänge lagen in der Vergangenheit bei deutlich über 20 Prozent." 2008 sei sie bei 17 Prozent gelegen. Es dauere aber, bis die Konsumenten ihr Verhalten änderten und aufgrund geringerer Gebühren mehr telefonierten, sagte Akhavan. T-Mobile habe für 2008 im deutschen Mobilfunkgeschäft ein stabiles Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) angepeilt. "Ich freue mich sagen zu können, wir werden liefern und unser Ziel nahezu erreichen," sagte Akhavan. Angesichts der Wirtschaftskrise wäre er zufrieden, wenn T-Mobile dies auch 2009 schaffe, fügte er hinzu. Ab 2010 erwarte er dann wieder Wachstum, sofern sich die wirtschaftliche Situation an den Märkten nicht weiter verschlechtere.

An einer Versteigerung weiterer UMTS-Frequenzen in Deutschland würde sich T-Mobile beteiligen, auch wenn das Unternehmen diese für nicht richtig halte. "Eine Auktion ist jetzt nicht gut für die Wirtschaft, nicht gut für Innovationen, nicht gut für Deutschland", sagte Akhavan. Mit der UMTS-Versteigerung 2000 hatte die Deutschland gut 50 Mrd. Euro erlöst. Die Ausgaben hatten die beteiligten Mobilfunkunternehmen stark belastet. Akhavan würde es aber begrüßen, wenn die Telekommunikationsunternehmen frei werdende Rundfunkfrequenzen für den Breitbandausbau erhalten würde. Diese liegen bei den Ländern und sind noch nicht freigegeben. (APA/Reuters)