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Malia (10 Jahre, links) und Sasha Obama (7) sollen so normal wie möglich aufwachsen.

Foto: Reuters/Lamarque

Washington - Wenn Familie Obama ins Weiße Haus zieht, werden erstmals, seit Bill Clintons Amtszeit, wieder Kinderzimmer eingerichtet werden müssen. Auf die siebenjährige Sasha und ihre drei Jahre ältere Schwester Malia kommt im Zentrum der Macht nicht unbedingt ein einfaches Leben zu. "Zum Schlimmsten in der Welt zählt es, Kind eines Präsidenten zu sein", sagte der frühere US-Präsident Franklin D. Roosevelt einmal. "Sie führen ein schreckliches Leben."

Dass Kinder durch die Gänge des Weißen Hauses tollen, war in den vergangenen Jahrzehnten eher die Ausnahme: Präsident John F. Kennedy brachte 1961 die dreijährige Caroline und den zwei Monate alten John Junior in den Amtssitz mit. Mit Jimmy Carter zog 1976 die neunjährige Tochter Amy ein, mit Bill Clinton 1993 die zwölfjährige Chelsea. Andere Präsidentenkinder waren bereits älter, als die Eltern ins Weiße Haus wechselten.

Normale Kindheit

Die Obamas, mit denen auch Oma Marian Robertson ins neue Zuhause in der Pennsylvania Avenue übersiedelt, wollen ihren Töchtern eine einigermaßen normale Kindheit ermöglichen. "Bis jetzt sind sie nicht eingebildet", sagte Obama in einem CBS-Interview. "Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist es, dass dies so bleibt." Mutter Michelle (45) hat stets betont, dass ihr Hauptjob der einer "First Mommy" bleibe und sie alles tun werde, damit die Kinder möglichst normal aufwachsen können. "Die Kinder sind unsere Welt", sagte die First Lady. Ihre Zimmer im Weißen Haus sollen die Mädchen trotz der 100 Bediensteten selbst aufräumen, um halb neun Uhr abends ist Schlafenszeit. Sasha schwärmte schon vor dem Wahlsieg ihres Daddys: "Das Leben im Weißen Haus wäre cool."

Die Präsidententöchter besuchen die exklusive Privatschule Sidwell Friends, was pro Jahr fast 30.000 Dollar (22.927 Euro) kostet. Vor allem aus Sicherheitsgründen haben die Eltern sich für diese Privatschule entschieden, die lange Erfahrung im Umgang mit Prominentenkindern hat - bereits Chelsea Clinton hat dort gelernt.

Das Leben im Weißen Haus bringt für Kinder viele Belastungen mit. Amy Carter etwa durfte in den Unterrichtspausen nicht auf den Schulhof, weil dieser zu nahe an der Straße lag und deshalb als gefährlich eingestuft wurde. Wenn sie mit Freunden in ihrem Baumhaus im Garten des Präsidentensitzes spielte, wachten Agenten des Secret Service quasi als "Kindermädchen" über das Geschehen.
Die letzten jungen Eltern im Weißen Haus, die Clintons, haben eine absolute Nachrichtensperre über ihre Tochter verhängt, um sie vor der Öffentlichkeit zu schützen. Von den US-Medien wurde dies weitgehend respektiert. Die Obamas wollen dem Beispiel folgen. (AFP, dpa/DER STANDARD-Printausgabe, 20.1.2009)