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Wer wird First Dog? Das Arbeitstier Portugiesischer Wasserhund oder der Designerhund Labradoodle, gekreuzt aus Labrador und Pudel?

Fotos: privat, EPA

Wien - Barney war wohl nicht die beste Wahl. Der Scottish Terrier der Familie Bush kam mit Katze India nicht klar und biss einmal sogar einen Reporter. Das verbesserte das Verhältnis der Bushs zu den Medien nicht unbedingt. Wer sich freilich ein wenig über diese Hunderasse informiert, kann über Barneys präsidialen Biss nicht außerordentlich überrascht sein: Scottish Terrier sind als eigenbrödlerisch und dickköpfig verschrien.

Es will also gut überlegt sein, welcher Vierbeiner ins Weiße Haus einziehen darf. Dass es ein Hund wird, steht fest. Obama hat seinen beiden Töchtern einen solchen versprochen. Die Auswahl ist eingeschränkt, weil die zehnjährige Malia Allergikerin ist. Nackthund soll es aber auch keiner werden. Papa Obama favorisiert zwei lockige Arten: den Labradoodle und den portugiesischen Wasserhund.

"Designerhund"

Ersterer wird auch als "Designerhund" bezeichnet und ist eine Kreuzung aus Labrador und Pudel. Er wurde ursprünglich in Australien als Blindenhund für Allergiker herangezüchtet. Helmut Werner, Präsident des Labradoodle Clubs Deutschland, sagt: "Er ist ein sozial sehr verträglicher Hund und hat vom Pudel das Haarkleid sowie die Intelligenz." Des Pudels Fell bringt den Vorteil, dass kaum Haare ausfallen. Society-erprobt ist dieser in allen Farben erhältliche Hund, den es seit 1989 gibt, bereits: Tiger Woods sowie Jennifer Aniston führen einen aus, und auch Obamas Vize Joe Biden ist Labradoodle-Besitzer. Kosten: 1200 Euro.

Ein Exemplar der erst 1989 kreierten Hundeart zu bekommen sollte für Obama kein Problem sein. Sogar Werners Sohn Andreas ist gerade mit einem Welpen in die USA gereist, um ihn der Präsidentenfamilie anzubieten. Selten und trotzdem um rund 200 Euro billiger ist der Portugiesische Wasserhund (Cão de Agua Português). Er soll schon zur Zeit der Römer bekannt gewesen sein und hat früher den Fischern den Fang ins Netz getrieben.

Ein österreichischer Wasserhundspezialist, Walter Haszonits, schätzt den globalen Bestand auf 1000 Exemplare. 13 davon leben in Österreich. Sie stammen aus Haszonits' Zucht, die er seit drei Jahren im steirischen Neulassing betreibt. "Ich habe so einen Hund vorher noch nie gesehen", schwärmt er. "Er ist kinderlieb, bellt nicht und verliert fast keine Haare." Letzteres macht das lebhafte Tier mit bräunlichem oder schwarzem Fell ebenso optimal für Allergiker. Haszonits' Tiere gibt es geimpft und mit Pass - der auch in den USA gilt. Theoretisch könnte also ein Österreicher den Platz im Hundekorb des Weißen Hauses einnehmen. (Gudrun Springer/DER STANDARD-Printausgabe, 20.1.2009)