Rom - Der Präsident der Abgeordnetenkammer im italienischen Parlament, Gianfranco Fini, hat die islamischen Geistlichen im Land aufgefordert, in den Moscheen auf Italienisch und nicht auf Arabisch zu predigen. Die universelle Prinzipien des Korans müssten auf verständliche Weise im Gastland übersetzt werden, um so das Risiko von gewaltverherrlichenden Predigten durch Imame gegen den Westen zu vermeiden, so Fini bei einem Besuch in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Die Worte Finis sorgten freilich umgehend für heftige Polemik. Die Vereinigung der italienischen Muslime (UCOII) kritisierte den Vorschlag des Parlamentspräsidenten als oberflächlich. "Man kann in allen Sprachen zu Hass aufhetzen, nicht nur auf Arabisch", sagte ein Sprecher der Organisation nach Angaben italienischer Medien vom Montag.

Moscheenbau

Der Vorsitzende der altkommunistischen Partei Rifondazione Comunista, Paolo Ferrero, kritisierte, dass man in Italien keine Moscheen bauen dürfe, in denen die Muslime beten können. "Viele Muslime sind gezwungen, auf der Straße zu beten, weil sie keine religiösen Treffpunkte haben", sagte Ferrero. In Italien müsse die religiöse Freiheit garantiert werden.

Der Vorsitzende der Rifondazione Comunista kritisierte außerdem einen Vorschlag der rechtspopulistischen Regierungspartei Lega Nord, die ein komplettes Bauverbot für Moscheen in Italien verlangt. In den Moscheen werde allzu oft anti-westliche Propaganda gemacht, so die Lega Nord. Die Partei drängt außerdem auf ein unbefristetes Moratorium für den Bau bereits genehmigter Moscheen und anderer islamischer Einrichtungen in Italien.

"Strenge Regeln sind im Einklang mit der Religionsfreiheit notwendig. Man darf nicht erlauben, dass im Zentrum italienischer Städte Moscheen errichtet werden. Wir müssen auch verhindern, dass islamische Kultureinrichtungen in Moscheen umgewandelt werden", sagte der Chef der Lega-Nord-Senatoren, Federico Bricolo, nach Medienangaben vom Mittwoch. Die Lega Nord warnte vor der fundamentalistischen Propaganda, die ihrer Ansicht nach in Moscheen betrieben werde. (APA)