Wien - Nach dem Rückgang von 15 Prozent bei beförderten Gütern im Dezember erwartet die ÖBB-Güterverkehrsparte Rail Cargo Austria (RCA) im Jänner weitere Einbußen. Zahlen nennt RCA-Vorstandschef Friedrich Macher noch nicht. Die RCA rechne seit vergangenem Herbst jedoch verschiedenste Szenarien durch und fürchte, im schlechtesten Fall und "ohne Gegenwehr" mehr als zehn Millionen Tonnen Fracht zu verlieren. Damit würde sie auf das Niveau von 2002 zurückfallen (2008 wurden unter dem Strich 98,5 Millionen Tonnen transportiert.)

Angesichts eines brutalen Überlebenskampfes in der Branche drohen Marktanteilsverluste im sogenannten intermodalen Verkehr gegenüber der Straße. Die Frächter gingen derzeit oft "mit Dumpingpreisen von 30 bis 40 Prozent unterhalb jenes Preisniveaus hinein, das sie zum langfristigen Überleben brauchen" , so Macher. Etliche von ihnen "fahren überspitzt gesagt um die nächste Leasingrate, die nächste Tankfüllung und den Lohn des Fahrers" , sagt Macher.

Die RCA will beim Preiskampf so lange mitziehen wie die variablen Kosten gedeckt sind. "Wir versuchen aber, mit den Kunden langfristige Verträge zu schließen, um im Windschatten der künftig wieder anziehenden Lkw-Kosten unsere Preise wieder zu verbessern" , hält Macher fest. Die ÖBB-Cargo kalkuliert damit, dass die Kosten der Frächter mittelfristig um 25 bis 30 Prozent stärker steigen werden als ihre und dass die überlebenden Frächter irgendwann die Preise anheben müssen. Ziel der RCA sei es, den Marktanteil der Schiene zu halten. (APA, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.1.1.2009)