Frankfurt - Nachdem die Deutsche Bank in der Vorwoche zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg einen Jahresverlust verbucht hat, beginnen in der Bank die Umbauarbeiten. Das trifft vor allem den unter hohen Verlusten leidenden Eigenhandel.

Der Handel auf eigene Rechnung mit Kreditpapieren werde komplett eingestellt, sagte ein Sprecher des Instituts am Samstag und verwies auf entsprechende Äußerungen von Vorstandschef Josef Ackermann. Auch der Eigenhandel mit Aktien wird demnach um etwa 80 Prozent nach unten geschraubt werden. Hier sei aber kein kompletter Ausstieg geplant.

Die Deutsche Bank reduziert entsprechend die Zahl der Mitarbeiter im Wertpapierhandel. Der Spiegel hatte vorab berichtet, die Deutsche Bank wolle ganz aus dem Eigenhandel mit Wertpapieren aussteigen. Die Risiken seien nicht mehr vertretbar, zitierte das Magazin einen mit der Situation vertrauten Manager.

Um sich vom bisher forcierten Investmentbanking unabhängiger zu machen, setzt Ackermann künftig durch die Übernahme der Postbank auch wieder mehr auf den Privatkundensektor. 4,9 Milliarden Euro kostet der Deal; um ihn "kapitalschonender" durchzuziehen, wurde er zuletzt neu ausverhandelt.

Die Belastungen im Eigenhandel und weitere Abschreibungen der Bank führten 2008 unter dem Strich zu einem Minus von 3,9 Milliarden Euro. Noch im Jahr davor wurde ein Rekordgewinn erwirtschaftet. Bisher war die Bank vergleichsweise glimpflich durch die Finanzkrise gekommen. Doch nachdem die Zahlen für das vierte Quartal 2008 vorliegen, muss auch sie Federn lassen: Die Bank rechnet mit einem Verlust von 3,9 Milliarden Euro für 2008. Allein im vierten Quartal musste ein Minus von 4,8 Milliarden Euro verbucht werden. Zum Vergleich: Im Jahr 2007 hatte der deutsche Branchenprimus noch ein Plus von 6,5 Milliarden Euro erwirtschaftet.

"Wir sind sehr enttäuscht", erklärt Ackermann und spricht von einem "extrem schwierigen Marktumfeld". (Reuters, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.1.1.2009)