Bild nicht mehr verfügbar.

Israelisch Truppen auf dem Rückweg aus dem Gazastreifen.

Foto: REUTERS/Yannis Behrakis

Bild nicht mehr verfügbar.

Krieg als Wochenend-Spektakel: Israelis beobachten von einem Hügel in der Nähe von Sderot das Kampfgeschehen

Foto: Reuters/Baz Ratner

Bild nicht mehr verfügbar.

Osama Hamdan, der Vorsitzende der Hamas im Libanon, bei einer Kundgebung im April 2008

Foto: EPA

Gaza/Jerusalem/Kairo - Auch nach einer einseitig von Israel verkündeten Waffenruhe im Gazastreifen geht die Gewalt weiter. Israels Ministerpräsident Ehud Olmert hat mit neuen Militärschlägen im Gazastreifen gedroht, sollten militante Palästinenser ihre Raketenangriffe fortsetzen. "Wenn der Beschuss weitergeht, ist die Armee darauf vorbereitet", sagte Olmert nach israelischen Medienberichten am Sonntag zu Beginn der wöchentlichen Kabinettssitzung in Jerusalem. "Wir werden ohne zu zögern das tun, was getan werden muss."

Die von Israel beschlossene Waffenruhe sei "zerbrechlich", betonte Olmert. "Man muss sie von Minute zu Minute und von Stunde zu Stunde neu prüfen." Die einseitige israelische Waffenruhe trat am Sonntag früh um 01.00 Uhr (MEZ) in Kraft. Die israelischen Streitkräfte warnten, dass jeder Angriff auf Soldaten oder die Zivilbevölkerung "eine harte Antwort" zur Folge haben werde.

Abbas fordert Truppenabzug

Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas begrüßte die unilaterale Waffenruhe laut der ägyptischen Nachrichtenagentur Mena als "wichtig". Sie reiche aber nicht aus und müsste von einem israelischen Truppenabzug aus dem Gazastreifen begleitet werden, betonte er nach Gesprächen mit dem ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak in Kairo. Außerdem müsse Hilfe in den Gazastreifen gelassen werden.

Die Hamas hatte die einseitig ausgerufene Waffenruhe als bedeutungslos bezeichnet, solange sich Israel nicht aus dem Gazastreifen zurückziehe und die Blockade des Gebietes aufhebe. Sie erklärte am Sonntagmorgen in einem Flugblatt den Sieg über die israelischen Truppen. Man gratuliere dem palästinensischen Volk und dem bewaffneten Widerstand, die "dem Feind schwere Verluste zugefügt und ihn zum einseitigen Rückzug gezwungen" hätten.

Die Europäische Union begrüßte die israelische Entscheidung für eine Waffenruhe und forderte die Hamas zum Gewaltverzicht auf. Die außenpolitische Kommissarin Benita Ferrero-Waldner sagte am Sonntag in Brüssel, die Waffenruhe sollte die Wiederaufnahme der humanitären Hilfe ermöglichen. Ferrero-Waldner sprach sich dafür aus, dass der Waffenruhe "der Abzug aller israelischen Truppen aus dem Gazastreifen" folgen sollte.

Erster Tote nach Beginn der Waffenruhe

Medizinische Helfer im Gazastreifen berichteten unterdessen vom ersten Toten nach Verkündung der Waffenruhe. Die israelische Armee tötete demnach einen palästinensischen Zivilisten in Khan Younis, wo zuvor Mörsergranaten auf die Israelis abgefeuert worden seien. Khan Younis ist die größte Stadt im Süden des Gazastreifens und eine Hochburg der Hamas.

In zwei anderen Ortschaften im Norden wurden nach palästinensischen Angaben 25 Leichen aus Trümmern geborgen. Der Chef der Rettungsdienste des Gazastreifens teilte mit, unter den Toten in Beit Lahiya und Jabaliya seien auch Kinderleichen. In drei Wochen der israelischen Offensive im Gazstreifen wurden nach palästinensischen Angaben 1.245 Palästinenser getötet und 5.300 verletzt. 65 Prozent der Toten sind laut dem palästinensischen Menschenrechtszentrum in Gaza Zivilisten. (APA/dpa/Reuters/AP)