München - Der Elektrokonzern Siemens fordert wegen des Korruptionsskandals nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" rund sechs Millionen Euro Schadenersatz von Ex-Konzernchef Heinrich von Pierer. Von insgesamt zehn weiteren ehemaligen Vorstandsmitgliedern verlange Siemens jeweils zwischen einer und fünf Millionen Euro, darunter auch von Pierers Nachfolger Klaus Kleinfeld, berichtete die Zeitung (Samstag) ohne Angabe von Quellen.

Weder ein Unternehmenssprecher noch Pierers Anwalt Winfried Seibert wollten sich zu dem Bericht am Freitagabend äußern. "Wir sagen dazu nichts. Solange die Verhandlungen und Gespräche laufen, ist es nicht angezeigt, sich zu irgendwelchen Zahlen als Zwischenstufe zu äußern", sagte Seibert der dpa.

Schwarze Kassen

Der Siemens-Aufsichtsrat wirft den ehemaligen Vorständen vor, ihre Aufsichtspflichten verletzt und durch mangelnde interne Kontrollen das System schwarzer Kassen ermöglicht zu haben. Zuletzt hatte Aufsichtsratschef Gerhard Cromme deutliche Kritik an der früheren Führungsspitze des Konzerns geübt.

In dem Schmiergeld-Skandal, der den Elektrokonzern in seine bisher tiefste Krise gestürzt hatte, geht es um 1,3 Mrd. Euro an dubiosen Zahlungen, die zur Erlangung von Aufträgen im Ausland eingesetzt worden sein sollen. Kurz vor Weihnachten hatte sich Siemens mit Behörden in den USA und Deutschland auf Strafzahlungen in Höhe von insgesamt rund einer Milliarde Euro wegen des Skandals verständigt.  (APA/dpa)