Wien - In der Wiener Hauptbücherei findet am 28. Jänner die Diskussion und Buchpräsentation "Zwangsfreiheiten. Multikulturalität und Feminismus" statt. Das gleichnamige Buch wurde von Birgit Sauer und Sabine Strasser im Promedia Verlag herausgegeben.

Durch die Debatten um Frauen als "Opfer ihrer Kulturen" werden oftmals bestimmte ethnische und religiöse Minderheiten mit "Traditionen“ in Verbindung gebracht, die ihre "Kulturen“ als inhärent frauenfeindlich erscheinen lassen. Auch NGOs verweisen immer wieder darauf, dass das Ziel des "empowerments" von Frauen weniger den Opferstatus betonen als die Handlungsfähigkeit dieser Frauen stärken sollte.

Unvereinbahrkeit?

Die Unvereinbarkeit von Feminismus und Multikulturalismus wird häufig als Erklärung für die Abkehr von multikulturellen Ansätzen in Theorie und Politik herangezogen. Die vorbehaltlose Anerkennung kulturell legitimierter Praktiken erscheint angesichts von Gewalt und Unterdrückung problematisch. Doch genauso umstritten bleibt die Verwerfung von pluralen Ansätzen und die Forderung nach Assimilation, die Selbstbestimmung begrenzt und Lebensentwürfe einschränkt.

Statt multikulturelle Ansätze zum Schutz von Frauen und Mädchen zu verwerfen, will das Buch Wege aufzeigen, die das Verhältnis von Multikulturalismus und Feminismus neu bestimmen und Frauen- wie Menschenrechte in multikulturellen Gesellschaften thematisieren. Die Beiträge möchten sowohl historische Linien nachzeichnen, als auch die eigenen Perspektiven der Schreibenden kritisch reflektieren. Die Thematik wird transdisziplinär beleuchtet, indem auch zuständige ExpertInnen aus NGOs und Verwaltung zu diesen Grundsatzreflexionen von "dritten Wegen" zwischen Assimilation und Abgrenzung und auch zwischen postkolonialen Theorien des Anti-Essentialismus und liberalen Ansätzen des Universalismus zur Mitarbeit eingeladen wurden. 

An der Diskussion rund um die Themen des Buches nehmen Birgit Sauer (Institut für Politikwissenschaft, Universität Wien), Sabine Strasser (Institut für Sozial- und Kulturanthropologie, Universität Wien), Elisabeth Holzleithner (Institut für Rechtsphilosophie, Universität Wien) und Gamze Ongan (Leiterin des Bildungs-, Beratungs- und Therapiezentrums Peregrina) teil. (red)