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"Gedichte kommen von der Straße und gehören nicht in die Literaturhäuser", vermeldet Anne Bennent und stemmt sich damit gegen das Image von Lyrikabenden als gepflegte Langeweile mit Autor, Leselampe und Wasserglas. Den Abend mit dem Titel "Comment dire" siedeln die wortbegeisterte Schauspielerin und ihre Klang-Kombattanten im Foyer des Tiroler Landestheaters an. Samuel Veyrat, Sänger und Rapper, und Karl Ritter, Gitarrist und Komponist, musizieren zu der auf Französisch und Deutsch präsentierten Dichtung.

Die Texte stammen von Brecht und Bachmann, von Apollinaire, Rimbaud und Baudelaire, von Prévert und anderen. Aus der Reihe tanzt die "Knüppelsprache" von Wolfgang Bauer, auch nicht im engeren Sinn "Gedichte" schrieben Henri Michaux und Samuel Beckett, aus dessen Werk das Programm seinen Titel entlehnt. Die ältesten Texte des Abends stammen von Louise Labé (1524-1566): Sie ist im deutschen Sprachraum vor allem durch die Nachdichtung ihrer Sonette wie "Je vis, je meurs" durch Rainer Maria Rilke ein Begriff. (pen / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16.1.2009)