Graz/Laibach - Die slowenische Korruptionskommission ist dieser Tage mit dem Vorhalt dubioser Hypothekargeschäfte seitens eines südsteirischen Regionalbank-Chefs konfrontiert worden. Dabei geht es u.a. darum, dass der Raika-Direktor gleichzeitig als Privatmann an einer Immo-Firma beteiligt ist, die bei Versteigerungen besicherte Liegenschaften aufkauft und wieder auf den Markt bringt.

Nach der Versteigerung eines Hauses in Nordost-Slowenien hatten ein regionaler TV-Sender und die Zeitung "Vecer" am vergangenen Wochenende über die angeblich unseriösen Praktiken des mutmaßlichen "Kredithais" berichtet. Der einzige Bieter sei ein Geschäftspartner des Direktors jener Bank gewesen, die die Versteigerung aufgrund nicht einbringlicher Kreditschulden beantragt habe. Darauf hätten sich zahlreiche Kreditnehmer gemeldet, die u.a. teure Vermittlungsgebühren für Mittelsleute beklagten.

Joint-Venture

August Walter, besagter Direktor der Raika Jagerberg, der nach eigenen Angaben seit 1994 im Slowenien-Geschäft tätig ist, ist sich keiner Schuld bewusst. "Da kann ich nur lachen", meinte er am Donnerstag zu den Anschuldigungen: Richtig sei, dass er 1999, als die rechtliche Situation bei Firmengründungen für Ausländer noch unklar gewesen sei, ein Joint Venture mit der Ehefrau eines slowenischen Vertrauensanwalts eingegangen sei. Privat, weil sein Institut das nicht übernehmen wollte.

Seither habe es 15 bis 20 Versteigerungen (bei einem aktuellen Stand von rund 1.000 Kreditnehmern aus Slowenien, d.s. neun Prozent der gesamten Ausleihungen, Anm.) gegeben, bei der besagte Immo-Firma, weil es sonst keine Interessenten gegeben habe, die Liegenschaft erworben und dann wieder auf den Markt gebracht habe. "Manche Kunden, egal ob in Slowenien oder Österreich, wissen anscheinend nicht, dass ein Kredit kein Geschenk ist, sondern zurückgezahlt werden muss", kann Walter nichts Unkorrektes erkennen. Die Konditionen für die Hypothekarkredite seien zwar wegen des höheren Risikos etwas weniger gut als in Österreich, aber durchaus marktüblich. Allfällige Vermittler suchten sich die Kunden selber aus, weshalb man ihn auch nicht für zu hohe Provisionen verantwortlich machen könne. (APA)