Salzburg  - Nach dem Aus für die Halleiner Papierfabrik von M-real, das 480 Leuten den Job kostet, wurde bei einer Krisensitzung, zu der LH Gabi Burgstaller (SPÖ) Donnerstag früh geladen hatte, die weitere Vorgangsweise festgelegt. Es wurde vereinbart, in zwei Richtungen weiterzuarbeiten: Zum einen soll der Druck auf die Vertragspartner Sappi und M-real erhöht werden, dass diese noch andere Investoren zulassen. Zum anderen soll mit dem möglichen Käufer Lenzing AG Kontakt aufgenommen werden, um diesen zu überzeugen, eine weitere Produktion zuzulassen. "Ganz Salzburg steht in Solidarität zusammen", so Burgstaller.

Es soll ein erhöhter Drucks auf Sappi und M-real ausgeübt werden. Salzburg werde die Vorgangsweise von M-real mit Sicherheit nicht hinnehmen und den Deal zwischen M-real und Sappi, "der aus unserer Sicht klar dem Wettbewerbsrecht widerspricht, bei der Europäischen Kommission mit den uns zur Verfügung stehenden rechtlichen Mitteln bekämpfen", so LHStv. Wilfried Haslauer (ÖVP). Die Salzburger Landesregierung lasse sich aber mit Sicherheit nicht durch Drohungen des M-real- Konzerns unter Druck setzen. Sie selbst habe Kontakte zum Hauptquartier von Sappi International in Südafrika aufgenommen, unterstrich Burgstaller. Ziel dieser beiden Initiativen sei, Sappi und M-real dazu zu bewegen, die weitere Produktion am Standort Hallein zuzulassen.

Mögliche Übernahme durch Lenzing

Die Lenzing AG plant angeblich, in Hallein die Zellulose- und Energieproduktion zu übernehmen. Ziel der Gespräche mit Lenzing werde es sein, die Oberösterreicher zu gewinnen, ebenfalls eine weitere Produktion am Standort zu unterstützen, führte die Landeshauptfrau aus. "Es scheint, dass Lenzing Teil einer Lösung sein möchte", sagte Burgstaller. Fraglich wäre, inwieweit M-real durch Vertragselemente bei ihrem Verkauf des Werks eine solche Lösung gefährden könnte.

Die Gespräche mit der Lenzing AG würden auch unter der Prämisse geführt, ob nicht eine Ausweitung der Produktion am Standort Hallein auf zusätzliche Bereiche möglich sei, stellte Haslauer fest. Gerade dass M-real nervös auf die von Salzburg angekündigten rechtlichen Schritte reagiere, zeige, "dass man sich in Finnland offensichtlich nicht sicher ist, wie dieses Verfahren bei der Europäischen Kommission ausgehen wird. Wir hoffen, hier noch entsprechenden Druck aufbauen zu können und die Finnen vielleicht doch noch zu einem Verkauf der Papierproduktion zu bewegen", so der Wirtschaftsreferent.

Betriebsrat und Gewerkschaften kündigten heute an, weiter Unterschriften für den Erhalt des Standortes zu sammeln. Damit soll der öffentliche Druck aufrechterhalten bleiben. (APA)