"Apple hat die Benchmark für Smartphones mit dem iPhone zwar hoch gelegt. Dass es alleine den kompletten Smartphone-Markt beherrscht, ist aber stark anzuzweifeln und nicht realistisch"

Allein mit dem iPhone und dem zugehörigen Applikations-Store soll Apple dem Handyhersteller Nokia in nur vier Jahren die Weltmarktführerschaft abjagen. Zu diesem Schluss kommt eine Analyse des britischen Marktforschungs- und Beratungsunternehmens Generator Research. Während der finnische Anbieter mit einem Marktanteil bei Smartphones von rund 40 Prozent derzeit noch deutlich an der Spitze steht, werde sich dieser bis 2013 zumindest halbieren. Stattdessen werde es der iPhone-Hersteller sein, der mit rund 77 Mio. verkauften Geräten künftig einen Marktanteil bei 40 Prozent aufweist. Dabei profitiere Apple neben dem ausgereiften Modell und der "besten Applikations-Plattform" insbesondere vom aktuellen Wirtschaftsklima. Dieses zwinge bereits etablierte Player, bei der Produktentwicklung Abstriche zu ziehen.

Es wird immer und für jeden Player schwer sein, sich mit Nokia anzulegen

"Apple hat die Benchmark für Smartphones mit dem iPhone zwar hoch gelegt. Dass es alleine den kompletten Smartphone-Markt beherrscht, ist aber stark anzuzweifeln und nicht realistisch", entgegnet Nicolas von Stackelberg, Analyst bei Sal. Oppenheim, im Gespräch mit pressetext. Wie andere Smartphones auch habe das iPhone seine Schwachpunkte. So weise es etwa bei Business-Anwendungen und dem Verfassen von Texten deutliche Nachteile auf. "Nokia wird in Zukunft mit Sicherheit weiterhin eine führende Rolle einnehmen. Es wird immer und für jeden Player schwer sein, sich mit Nokia anzulegen", betont der Experte.

Schwächen im Hardware-Bereich

Die Finnen hätten in punkto Design zwar die Marktführerschaft abgegeben und würden Schwächen im Hardware-Bereich zeigen. Dagegen führen die Nokia-Smartphones mit technischen Merkmalen wie einer längeren Akku-Laufzeit oder dem Flash-Support auch nach der Aufrüstung des iPhones auf HSDPA-Standard schlagkräftige Argumente ins Feld. "Auch das iPhone hat seine Achillesferse", betont Stackelberg gegenüber pressetext. Dennoch liegt das Gerät im Touch-Screen-Bereich etwa aufgrund des Multi-Touch-Supports gegenüber der Konkurrenz unangefochten voran, wenngleich Nokia Anfang Oktober mit einem vergleichbaren Modell eine direkte Antwort gab.

Apple, Nokia, RIM und HTC

2013 werden dem Analysten zufolge neben Apple und Nokia vornehmlich RIM und HTC eine Vorreiterrolle bei Smartphones einnehmen. Letzterer bietet derzeit die breiteste Palette im Touch-Segment und konnte im Vorjahr bereits rund 9,4 Mio. Geräte absetzen. Während die Situation des taumelnden Herstellers Palm derzeit noch ungewiss sei, werde etwa Motorola auch in Zukunft keine bedeutende Rolle bei Smartphones spielen. Weiterhin im Auge behalten müsse man hingegen die Entwicklungen bei LG, Samsung und Microsoft. "Software- und Netzwerkkonzerne werden sich wieder vermehrt um Lösungen für den Endverbraucher bemühen. Das gilt sowohl für Microsoft als auch für Cisco", schließt Stackelberg. (pte)