Wien - Etwas früher als in den vergangenen Jahren, aber: "Pünktlich mit dem Jahresbeginn hat in Österreich die Grippewelle begonnen", schreiben jetzt die Experten des Instituts für Virologie der MedUni Wien in ihren neuesten Virusepidemiologischen Informationen. Da die Influenza-Welle jetzt im Anlaufen sei, wäre gerade noch ein guter Zeitpunkt für die Impfung gegeben. Die diesjährige Influenza-Vakzine deckt übrigens die grassierenden Virusvarianten gut ab.

"Wie fast in jeder Saison gab es sporadische Fälle von Influenzavirus Infektionen bereits vor dem Ausbruch der eigentlichen Grippewelle, beginnend mit Mitte November, wobei Kinder und junge Erwachsene in Wien, der Steiermark, Niederösterreich und Oberösterreich betroffen waren", schreiben die Experten.

Medikamente werden nicht gezahlt

Das Problem: Bis zum Ausrufen einer echten Grippewelle durch die Virologen zahlen die Krankenkassen die antiviralen Medikamente Tamiflu und Relenza nicht, auch nicht im vom Arzt begründeten Einzelfall. Bewilligungen werden abgelehnt, Ärzten wurden vergangenes Jahr Kosten für Einzelverschreibungen sogar vom Honorar abgezogen, hört man aus Ärztekreisen.

Die Experten: "Richtig Fuß gefasst hat die Grippewelle aber erst mit dem Jahreswechsel. Mittlerweile sind mehr als 50 Prozent der Probeneinsendungen von Patienten mit entsprechender Symptomatik Influenzavirus positiv, und in allen österreichischen Bundesländern wurde bereits eine Virusaktivität nachgewiesen."

Subtyp H3N2

Genaue genetische Analysen zeigten, dass es sich zum überwiegenden Teil um Influenza A Virus Infektionen des Subtyps H3N2 (Brisbane-ähnlich) handelt. Die Virologen: "Die erste gute Nachricht ist, dass der Großteil dieser Infektionen also durch Viren verursacht werden, die genau mit den Komponenten der verwendeten Impfstoffe übereinstimmen und wir daher die bestmögliche Wirksamkeit des Impfstoffes erwarten können."

Keine Resistenzen

Erfreulich ist weiters, dass die massiv zirkulierenden H3N2 Stämme keine Resistenz gegen Tamiflu & Co. aufweisen. Die Behandlung müsste also greifen, solange sie binnen 48 Stunden nach Auftreten der der Symptome begonnen wird.

Im gesamteuropäischen Bild wandert die Aktivität der "Seuche" von Westen nach Osten. Es begann in Großbritannien, Portugal und Spanien. Mittlerweile nimmt die Intensität - wie in Österreich - auch in Frankreich, den Niederlanden, Deutschland, Dänemark, Schweden, Italien und der Schweiz zu, wobei das Spektrum der zirkulierenden Stämme jenem in Österreich entspricht.

Der heiße Tipp der Fachleute: "Da bei der Grippewelle erfahrungsgemäß mit einer Dauer von acht bis zwölf Wochen zu rechnen und der Gipfel erst drei bis fünf Wochen nach Beginn zu erwarten ist, ist eine Impfung auch zum jetzigen Zeitpunkt noch sinnvoll." (APA)