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Asashoryu vor dem traditionellen Neujahrsturnier. Nun hält er bei drei Siegen.

Foto: Reuters/Kim Kyung-Hoon

 Tokio - Als wäre die Aufregung um Asashoryu beim traditionellen Neujahrsturnier in Tokio nicht schon groß genug, wird das jüngste Comeback des umstrittenen Sumo-Großmeisters von einer Morddrohung gegen ihn begleitet. Die japanische Polizei nahm Ermittlungen auf, nachdem Asashoryu in einem Internet-Forum bedroht worden war.

Die Karriere des Mongolen, der als Dolgosuren Dagwadordsch in Ulan-Bator zur Welt kam und der 68. Yokozuna (Sumo-Großmeister) wurde, wird in Japan von jeher aufmerksam verfolgt. Der nun 28-Jährige debütierte 1999 und stellte diverse Rekorde auf. Er feierte binnen 24 Turnieren den ersten Gesamtsieg, stieg Anfang 2003 in den Rang eines Großmeisters auf und war 2005 der erste Ringer, der alle sechs Turniere eines Jahres für sich entschied, wobei er nur sechs seiner neunzig Kämpfe verlor. Asashoryu, fast 150 Kilo schwer, ist als wieselflink und dafür bekannt, dass er im Kampf zwischen verschiedenen Techniken (Stoßen, Schlagen, Greifen, Werfen) hin und her springt.

Von sich reden gemacht hat Asashoryu allerdings vor allem mit seinen Eskapaden. Er soll Gegner bestochen haben. Er trat öffentlich in westlicher Kleidung auf. Er war oft verletzt oder krank, einmal sagte er für ein Turnier ab und bestritt dann ein Benefizkickerl. Da platzte den Verantwortlichen des Sumo-Verbands (JSA) der Kragen. Sie sperrten Asashoryu für zwei Turniere. Das stürzte ihn in Depressionen. Er feierte abwechselnd Comebacks und krank.

Im November zog sich Asashoryu für zehn Tage in die mongolischen Berge zurück. Es war zu hören und zu lesen, dass er nach einer neuerlichen Verletzung (Ellbogen, Rücken) seine Fitness und Willenskraft auf die Probe stellen wollte. In einem von Fans und Medien mit Be- und Verwunderung kommentierten Camp soll Asashoryu Wildschweine gejagt und verzehrt haben und in eiskalte Flüsse gesprungen sein.

Die JSA hat die Morddrohungen, über das populäre japanische Internet-Forum "2Channel" verbreitet, "zur Kenntnis genommen". "Die Großmeister gelangen durch einen unterirdischen Gang in den Ring, deshalb sind wir nicht allzu beunruhigt", sagte JSA-Securitychef Takanori Tomozuna. Um Asashoryus Trainingsklub in Tokio patrouilliert angeblich die Polizei. Den Großmeister lässt der Rummel um seine Person bis dato unbeeindruckt. Im auf 15 Tage angesetzten Turnier hat Asashoryu bereits seine ersten drei Kämpfe gewonnen. (fri, Reuters - DER STANDARD PRINTAUSGABE 14.1. 2009)