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Foto: AP/Denk

Lagos - Die österreichische Künstlerin und "Yoruba-Priesterin" Susanne Wenger ist am Montag im Alter von 93 Jahren in ihrer Wahlheimat Oshogbo in Nigeria gestorben.

Wenger, 1915 in Graz geboren, studierte in Wien unter anderem bei Arnold Boeckl. In den Bombennächten des Zweiten Weltkriegs fertigte sie in Wien erste surrealistische Zeichnungen an, die auf die nachfolgende lokale Künstlergeneration von Ernst Fuchs, Wolfgang Hutter und Wander Bertoni Einfluss ausübten. 1947 war sie Mitbegründerin des Wiener Art-Clubs.

1949 übersiedelte Wenger nach Paris, ein Jahr später ging sie nach Afrika. Dort wurde sie in den Kult der Orisas, Teil der afrikanischen Yoruba-Religion, eingeweiht. Seit 1960 setzt sich Wenger für die Wiederherstellung der Ritualplätze in den Oshun Groves in Oshogbo ein. Später baute sie gemeinsam mit anderen Künstlern auch neue Schreine und errichtete Skulpturen.

Die architektonischen Arbeiten gehören seit 2007 zum Unesco-Weltkulturerbe. Sechzig Jahre Kunst und Leben in Afrika machten Wenger zu einer weltweit anerkannten Künstlerpersönlichkeit. Sie wurde oft als "Weiße Priesterin" bezeichnet, auch Medien fanden an ihrem "Exotismus" Gefallen. (DER STANDARD, Printausgabe, 14. 1. 2009)