SPÖ und ÖVP haben die Hosen voll. Sie glauben nicht an ihre eigene politische Strahlkraft und fürchten, dass die Österreicher zu FPÖ und BZÖ überlaufen werden - noch dazu in Zeiten der Krise. Daher dieses windelweiche "Ich schließe keine Partei aus" durch Provinzfürsten (von SPÖ und ÖVP), sei es in Salzburg, Oberösterreich, Steiermark, Burgenland oder Kärnten. Man darf BZÖ und FPÖ nicht "ausgrenzen", sonst fühlt sich der Wähler ausgegrenzt, lautet die politische Rechnung. Der örtliche FP-Kamerad sei eh schon länger nicht unangenehm aufgefallen, lobt Frau Burgstaller. Das ist eine Strategie der Defensive, des Kleinmuts und des Wissens um die eigene Mittelmäßigkeit. Wer kraftvoll führt, gerade in der Krise, muss nicht Parteien schönreden, die Zeit ihrer Existenz für nichts gut waren außer Anstreifen an NS-Gedankengut und Inkompetenz, sofern man sie einmal an die Verantwortung gelassen hat.

Das mit dem Nichtausschließen wurde schon 1983-86 von der Kreisky-SPÖ und 2000-06 von der Schüssel-ÖVP probiert, beide Male ein Schuss ins Knie. Aber in Österreichs Politik hält man Dummschlauheit für Strategie. (Hans Rauscher/DER STANDARD Printausgabe, 13. Jänner 2009)