Am Arlanda-Flughafen in Stockholm steht seit geraumer Zeit ein Jumbo und rührt sich nicht vom Fleck. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern, auch dann nicht, wenn die ersten "Passagiere" die ausrangierte Boeing 747-200 betreten. Sie kommen nämlich nicht, um zu fliegen, sie kommen, um am Boden zu bleiben.
Das erste "Jumbo Hostel" wird am Donnerstag eröffnet. Das ehemalige Passagierflugzeug, das einer Serie von 393 Flugzeugen entstammt, die von 1976 bis 1991 von Boeing gebaut wurden, steht seit 2002 nutzlos in Arlanda herum. 2007 wurde es von Oscar Diös gekauft, der die Idee dazu hatte, aus dem Riesenvogel Unterkunft zu machen. Seit Juni 2008 wurde der Flieger völlig ausgehölt und in ein Hostel verwandelt, das 85 Gästen in 25 Zimmern bequem Platz bietet.
Die gesamte Innenausstattung wurde herausgerissen. An ihrer Stelle wurden Schlafkabinen mit allen Ausstattungsmerkmalen eines gewöhnlichen Hauses in den Flugzeugrumpf gebaut. "Wir haben bereits 200 Buchungen", sagt Diös. "Die Innenausstattung sieht wirklich gut aus, das Design orientiert sich am coolen Stil der 1970er-Jahre. Das Personal wird klassische Uniformen einer Flugzeugbesatzung tragen."
Es wird zweit Unterbringungskategorien geben. Das einfache Zimmer beschränkt sich auf eine Fläche von knapp sechs Quadratmetern und bietet drei Erwachsenen Platz. Zu haben ist das Standardzimmer für 110 Euro/Nacht. Verwöhnte Luxusgäste können aber auch das Oberdeck mit der Cockpit-Suite buchen, die über ein privates Badezimmer verfügt und außerdem einen Panoramablick über den Flughafen bietet. Somit ist man bei Starts und Landungen live dabei, ohne selber anzuheben. Und zwar für 500 Euro/Nacht.
Darüber hinaus gibt es noch Zwei- und Vier-Bett-Zimmer. Rund achtzehn Millionen Passagiere frequentieren jährlich Arlanda. Mit dem bewohn- und beschlafbaren Jumbo hat der Flughafen nun sein erstes Hostel - und noch dazu eine absehbare Attraktion, da es nirgendwo sonst auf der Welt etwas ähnliches gibt.
Der Jumbo hat seinen letzten Parkplatz ganz in der Nähe des Eingangs zum Flughafen bekommen, wo er, seiner Turbinen beraubt und völlig restauriert, seine Hostel-Dienste leisten wird. Erreichbar ist die Immobilie mit dem Privatauto, dem Taxi, mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß, per Fahrrad oder mit einem Shuttlebus von einem der Parkhäuser des Flughafens.
Abgesehen von den demontierten Turbinen hat der Jumbo nichts von seinem Äußeren eingebüßt und steht da wie ein gewöhnliches Passagierflugzeug, das auf die Starterlaubnis aus dem Tower wartet.
Schon jetzt ist das internationale Interesse von Reiseveranstaltern und Touristen am Jumbo Hostel groß. Medienleute aus Brasilien, Japan, Großbritannien, Frankreich, den USA und aus Deutschland haben dem Jumbo mit ihren Filmkameras bereits einen Besuch abgestattet. Zimmer können ab sofort online gebucht werden. (ham/derStandard.at/12.1.2009)
Informationen:
Jumbo Hostel, Jumbovägen 4, SE-190 47 Stockholm Arlanda, SWEDEN
Tel.: +46 (0)8-593 604 00, E-mail: info@jumbohostel.com
Reservierungs-E-Mail: booking@jumbohostel.com