Wien - Der Gasstreit geht weiter, auch Österreich erhält weiterhin kein russisches Erdgas. Nach wie vor wird derzeit kein russisches Erdgas zur Verteilerstation Baumgarten angeliefert. Dennoch sei die Versorgung der Kunden unter den derzeitigen Bedingungen weiter durch Gasspeicher und die Inlandsproduktion sowie Importen aus Westeuropa sichergestellt, teilte die OMV Montag früh in einer Aussendung mit.

Vorerst keine Engpässe in Österreich

Laut E-Control, der der Gasbedarf gemeldet werden muss, läuft die Zuteilung immer noch reibungslos. Das wird auch von Großabnehmern wie der Voest bestätigt: "Wir arbeiten, als ob es keine Krise gäbe", sagte ein Sprecher am Vormittag. Es müsse auch nicht die Nachfrage an Tagesspitzen angepasst werden.

Auch die OMV freut sich darüber, dass ihr Konzept, Österreich im Notfall aus den Gasspeichern zu versorgen, bei einem "größten anzunehmenden Unfall" wie es Unternehmenschef Wolfgang Ruttenstorfer am Sonntagabend in der ORF-Diskussion "im Zentrum" nannte, aufging. Es gebe keinerlei Probleme, auch die langfristig vereinbarten Lieferverpflichtungen gegenüber Slowenien konnten bedient werden, sagte ein Sprecher. Zu den ins Nachbarland gelieferten Mengen wollte er keine Angaben machen.

EVN stellte Kraftwerke um

Betroffen von der Gasknappheit ist die EVN, die die beiden Großkraftwerke Dürnrohr und Theiß mit jeweils einer Leistung von rund 800 Megawatt (entspricht dem Strombedarf von 2 Millionen Haushalten) von Gas auf Kohle (Dürnrohr) bzw. Öl umgestellt hat. Das sei "bei unseren hohen Umweltstandards deutlich teurer als mit Gas" zu arbeiten, sagte ein EVN-Sprecher. Beide Kraftwerke arbeiten bei voller Kapazität, der Stromverbrauch liege aber auf einem üblichen Niveau. Die Rückumstellung auf Gas werde ohne weitere Probleme über die Bühne gehen.

Zumindest auf absehbare Zeit zeichnen sich auch keine Probleme ab. Wie lange diese Spanne ist, darüber will sich niemand so recht äußern. Gerechnet wird in Wochen, alles hängt von der Temperatur, aber auch von der Produktion der Industrie ab. Derzeit liegt die industrielle Nachfrage nach Gas etwa auf dem Vorjahresniveau, sagt die E-Control. Auf freiwilliger Ebene und im Einvernehmen untereinander würden Industriebetriebe ihren Gasbedarf ein wenig auf einander abstimmen, eine Einschränkung sei aber nicht notwendig. (APA)