10) Tito & Tarantula: "Back Into The Darkness"

Tito Larriva hatte für Liebhaber kultiger Trashprodukte wieder schaurig schöne Horrorgeschichten zu erzählen. Recht düster, aber auch ein bisschen unernst. Wie könnte es auch anders sein, singt er doch von Monstern, Mord und Horror. Und wer glaubt schon an dieses Schattenreich. Tex-Mex-Freunde können sich auf der Veranda im Schaukelstuhl zurücklehnen und sich ein bisschen gruseln.

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Tito & Tarantula

9) Amos Lee: "Last days at the lodge"

Mit virtousem Stimmeinsatz steigt der junge US-Singer-Songwriter in große Fußstapfen. Sollte es ihm gelingen, sich so rasant wie er seine Karriere vorantrieb, von seinen Vorbildern Bill Withers, Neil Young, John Prine und James Taylor abzunabeln, darf man noch Großes erwarten. Der Lyriker und Poet, der sich in Folk-Soul-Balladen wie "Baby i want you" und "Better days" Wege bahnt, trifft auf den Rocker mit Blueseinschlag. Dilettant bleibt er da wie dort nicht.

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Amos Lee

8) TV on the Radio: "Dear Sience"

Der Nachfolger des 2006 erschienenen "Return To Cookie Mountain" erreicht nicht ganz so kapriziös verschachtelt und dennoch mit einer Melange aus Verweisen an HipHop, Soul und Funk die Ohren der Hörer: Harmonisch, melodiös und ein bisschen poppig. Wer deshalb fürchtet, die Qualität des von David Sitek produzierten Sound hätte gelitten, sei beruhigt. "Dear Sience" wird wohl mehr Hörern die Welt von TV on the Radio öffnen als der Vorgänger.

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TV on the Radio

7) Brian Wilson: "That Lucky Old Sun"

Brian Wilson legt ein großartiges Konzeptalbum vor, das den Beach Boys-Sound der Vergangenheit mit dem Geist des neuen Jahrtausends perfekt verknüpft. Leider erst Ende August erschienen, also fast zu spät, um sich im Cabrio Sommerwind und Sound zu Gemüte zu führen. Die Platte für genau solche Augenblicke.

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Brian Wilson

6) David Byrne & Brian Eno: "Everything that happens will happen"

Wer sich einen musikalischen Meilenstein wie "My life in the bush of ghosts" erwartet, wird enttäuscht sein. Nach beinahe 30 Jahren produzieren Byrne und Eno ein Pop-Album. Schon eher führt der Sound zu Enos und Cales Album "Wrong way up". Worum es geht? Um das Leben in schwierigen Zeiten und um die Sehnsucht nach den einfachen Dingen des Lebens. Das Rad wird hier also nicht neu erfunden.

5) Lucinda Williams: "Little honey"

1979 veröffentlichte die heute 55jährige Lucinda Williams ihre erste Platte. Der kommerzielle Erfolg ließ 20 Jahre auf sich warten. 1998 schafft sie mit "Car Wheels On A Gravel Road" endlich den Durchbruch. Zehn Jahre später erscheint das mittlerweile elfte Album. "Little honey" darf als weiteres Meisterwerk in allen musikalischen Facetten - von Blues über Country, Southern Soul bis Rock - gelten. Wer's gerne tiefschürfend hat: Die entsprechenden Balladen runden "die Scheibe" ab.

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Lucinda Willimas

4) Get Well Soon: "Rest Now, Weary Head! You Will Get Well Soon"

Der Wahlberliner Konstantin Gropper hat diese CD
in seiner Berliner Wohnung eingespielt. Aber keine Angst, die Indiepop-Scheibe aus Deutschland braucht sich vor aufwändigen, internationalen Produktionen und möglichen Vorbildern wie Arcade Fire oder Beirut keineswegs verstecken.

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Get Well Soon

3) Portishead: "Third"

Was macht eine Band, die nach elf Jahren wieder ein Studio-Album auf den Markt bringt und weiß, dass mit Trip Hop kein Schuh mehr zu gewinnen ist? Sie erfindet sich neu und weil sie eine vom Kaliber Portisheads ist, bleibt sie sich trotzdem treu. Wenn auch mit Elektro, Folk, ja sogar Krautrock à la Amon Düül II und Maschinengewehrhämmern verwoben ist, bleibt das Machwerk ein kompaktes Ganzes. Sollte man sich gefragt haben "Wer braucht noch Portishead": Da ist die Antwort.

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Portishead

2) Elvis Costello: "Momofuku"

Elvis Costello erinnert mit den Imposters an die guten Zeiten mit den legendären Attractions. Songs, die vor Kraft
strotzen, aber auch Balladen, die die Qualitäten von Imperial Bedroom heraufbeschwören. Bei uns vom Puplikum nie sehr geliebt, wird es mit "Momofuku" vermutlich nicht leichter: Analog aufgenommen, auf Vinyl veröffentlicht - wer da widerstehen kann, ist selbst schuld.

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Elvis Costello

1) Conor Oberst: "Conor Oberst"

Wo Conor Oberst draufsteht, sind die Bright Eyes nicht weit. In diesem Fall sind zumindest viele bekannte Mitstreiter des Frontmans mit von der Partie. Zwischen sehnsüchtigen Balladen und Country Rock bewegt sich Obersts relaxtes Universum. Am besten wie er in der Hängematte genießen.

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Conor Oberst

(mareb)