Ihr Typ missfällt: neue Fuzo-Beleuchtung in der City.

Foto: Regine Hendrich

"Wichtig ist, dass sie sich einfügt", sagt Martin Kupf. Und seiner Meinung nach fügt sie sich eben nicht ein - die Straßenleuchte, die künftig die neurenovierte Wiener Fußgängerzone in der Kärntner Straße illuminieren soll. Derzeit steht der Prototyp der weißen, schlanken Leuchte in der Kärntner Straße/Ecke Annagasse zur Beschau.

Kupf von der Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege führte am Freitag eine Umfrage unter Passanten durch, wie ihnen die Leuchte zusage. Das Ergebnis des Meinungschecks unter 398 wahllos Befragten - von Touristen bis zu Anrainern - war vernichtend. Die moderne Beleuchtung fiel durch. 328 Menschen sprachen sich für die Beibehaltung der traditionellen, "Maiglöckchen" genannten Lampen aus, 49 für die modernen Beleuchtungskörper, 21 hatten keine Meinung. Damit es zu keinen Missverständnissen kam, ließ sich Kupf das Ergebnis notariell bestätigen.

Kleinkrieg

Der Ausgang freut nicht nur Kupf, der sich mit den modernen Lampen "überhaupt nicht anfreunden kann", sondern auch Ursula Stenzel (ÖVP). Die City-Chefin führt in Sachen Fußgängerzonen-Umgestaltung und Lichtspendern schon seit längerem einen Kleinkrieg mit dem zuständigen Stadtrat.

Die Leuchten sowie der Finanzierungsschlüssel für die Renovierung waren von Planungsbeginn an umstritten. Die Kaufleute in der City hatten sich mit Planungsstadtrat Rudi Schicker (SPÖ) noch auf neue Lampen einigen können, doch Stenzel hielt dagegen - und gewann den Kampf um die Finanzen teilweise: Anstatt 20 Prozent der 18,6 Millionen Euro teuren Fuzo-Umgestaltung zu tragen, muss ihr Bezirk jetzt nur zehn Prozent beisteuern.

Unterschriftensammlung

Und Stenzel setzte den Konflikt weiter fort: Sie ließ 288 Unterschriften gegen die von Architekt Clemens Kirsch entworfene Lampe sammeln. Schickers Haltung zur modernen Leuchte findet die Politikerin "unbefriedigend", denn das Ergebnis für die traditionellen Maiglöckchen "ist ja so eindeutig".

Die aktuelle Befragung wollte Schicker nicht kommentieren. Derzeit gestaltet Kirsch die Lampe um. Der neue Entwurf soll noch im Jänner präsentiert werden. (Marijana Miljkoviæ/DER STANDARD-Printausgabe, 10.1.2009)