Trotz geringer Zuschauerzahlen seit ihrem Umzug ins Internet weint die deutsche TV-Journalistin und Literaturkritikerin Elke Heidenreich dem ZDF nach eigenen Worten keine Träne nach. "Also, mir fehlt nix, ich vermisse es wirklich nicht", sagte die Moderatorin der Literatur-Sendung "Lesen!" der dpa in Köln.

Heidenreich hatte nach der vielkritisierten Verleihung des Deutschen Fernsehpreises gesagt, sie schäme sich, noch für das ZDF zu arbeiten. Daraufhin hatte das ZDF die Zusammenarbeit mit ihr beendet. Nun macht Heidenreich die Sendung für das Literaturportal litcolony.de, doch dort wurde die jüngste Ausgabe nur von 63.000 Zuschauern angeklickt.

"Ich mache das nicht für die Masse", betonte Heidenreich. Für sie sei das Entscheidende, dass die Sendung fortgesetzt werde. Einen Weg zurück zum ZDF gebe es nicht, da der Sender sie gegen die "vielen Lügen", die nach dem Streit um die Fernsehpreis-Gala über sie verbreitet worden seien, nicht in Schutz genommen habe. Nun werde "Lesen!" in ihrer Stammkneipe "Backes" in der Kölner Südstadt aufgenommen, und "das ist wunderbar. Ich fühle mich unter Freunden."

Sie lese für die Sendung immer noch genauso viel wie früher und habe auch keine Probleme, interessante Gäste zu finden. "Noch keiner hat mir abgesagt." In der neuen Ausgabe, die diese Woche aufgezeichnet wurde, spricht der ehemalige "Spiegel"-Chefredakteur Stefan Aust über sein Baader-Meinhof-Buch und über seinen Lieblingsautor John le Carré. (APA)