Die Vorräte an Helden und Stars reichen für rund drei Monate. Gestern noch Wolfgang Loitzl und die Vierschanzentournee, heute gar kein herzwärmender Liebling mehr. Und der harte Winter treibt den Promi-Verheizbedarf hoch.

Heldenminister Norbert Darabos appellierte an Großverbraucher wie ORF, Krone und Kleine, ihren Verbrauch zu koordinieren, um Versorgungsengpässe zu vermeiden. Präsident Heinz Fischer will in einer Rede an die Nation die Abhängigkeit von ausländischen Stars geißeln. Besonnene und doch nachhaltige, auf die Bedürfnisse des Landes und seiner Einwohner zugeschnittene, moderne und moderate Heldenbewirtschaftung im Einklang mit den Bedürfnissen der verarbeitenden Kultur und der Naturressourcen sei anzudenken.

Werden private Verbraucher demnächst frierend vor dem TV-Kastl sitzen? Frostfrust in Cafés vor Eis-Mokka?

Die Grünen kritisieren, dass die Heldenwirtschaft nicht auf erneuerbare Prominenz (siehe Film und Sport) umgestellt wurde. Jetzt räche sich die sauteure, umweltbelastende Ausbeutung der fossilen Lager von Oper, Operette und Theater.

Die Vorzeichen waren da. Das ÖFB-Team zerfällt, die Bundesliga bringt keine Publikumslieblinge hervor. Hermann Maier altert und bergauf, bergab kein Nachfolger. Skispringer, Schwimmer und Eishackler sind bestenfalls Frostschutz. Es wird kalt, und der ORF stoppt die Champions League. Sichern Sie sich ihr Helden-Berechtigungsmarkerl. (Johann Skocek; DER STANDARD Printausgabe 9. Jänner 2009)