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Der Eisprinz von Zagreb: Jean-Baptiste Grange.

Foto: Reuters/Zivulovic

Zagreb - Eigentlich beginnt im Jänner erst die Zeit der Slalomartisten, und doch ist nach 15 Weltcup-Bewerben der alpinen Ski-Herren mit Jean-Baptiste Grange ein Torlauf-Spezialist in Führung. Der Franzose hat seit seinem Sieg am Sonntag auf dem Sljeme in Zagreb 466 Zähler auf dem Konto, dahinter folgen der Norweger Aksel Lund Svindal (444) und der Österreicher Benjamin Raich (433).

"Das ist schön, sicher, aber die Saison ist lang und Svindal und Bode Miller können in den Speed-Rennen viel gewinnen", glaubt Grange, dass er am Ende gegenüber den Allroundern das Nachsehen haben wird.

Reine Kopfsache

Grange hat im Vorjahr vier Bewerbe gewonnen, die Slaloms in Alta Badia, Wengen und Kitzbühel sowie die Super-Kombination in Wengen. Nach dem starken Jänner büßte der Mann aus Valloire im Finish der Saison jedoch an Überlegenheit ein, so dass er sich im Rennen um die kleine Kristallkugel dem Südtiroler Manfred Mölgg geschlagen geben musste. Dies soll ihm heuer nicht wieder passieren. Reine Kopfsache sei es gewesen, meinte Grange, dem man mangelnde Nervenstärke allerdings nicht nachsagen kann, hat er bisher doch jeden Weltcup-Slalom gewonnen, in dem er nach dem ersten Durchgang geführt hat.

"Dies ist ein Zeichen von Selbstvertrauen, aber das heißt nicht, dass ich nicht auch gewinnen kann, wenn ich zur Halbzeit Zweiter oder Dritter bin. Ich mag es, zu attackieren und mich nach vor zu kämpfen", sagte Grange, der sich für den aktuellen Winter zum Ziel gesetzt hat, "für einige Wochen auf einem hohen Level zu sein". Wenn er die Form in den kommenden fünf Weltcup-Slaloms in Serie halten kann, dann ist er natürlich auch für die Weltmeisterschaften in Val d'Isere der absolute Topfavorit: "Mein Fokus liegt auf den nächsten Wochen und den nächsten Weltcuprennen. Die WM ist noch weit im Hinterkopf", sagt der 24-Jährige über die nahen Welttitelkämpfe in seiner Heimat.

Österreicher in Durchgang zwei stark

Österreichs Slalomherren sind in Zagreb unter ihrem Wert geschlagen worden, in gleich fünf Rennen bis zu den Weltmeisterschaften besteht allerdings die Chance auf Richtigstellung. Benjamin Raich und Reinfried Herbst, die im ersten Durchgang wegen Nebels keine Chance auf eine Spitzenzeit hatten, verbesserten sich im Finale dank der zwei besten Laufzeiten auf die Ränge sechs und sieben.

"Da haben sie gezeigt, was sie draufhaben, und sind toll gefahren", sagte deshalb auch Herren-Cheftrainer Toni Giger. "Aber leider war der erste Durchgang nicht fair. Das Rennen müssen wir abhaken." An die überragend fahrenden Grange und Kostelic heranzukommen, wäre an diesem Tag aber auch bei klarer Sicht sehr schwer geworden.

Kostelic: "Sehr schwer, Grange zu schlagen"

Und auch der zweitplatzierte Lokalmatador Kostelic verneigte sich vor den Saisonbesten und gestand: "Es ist sehr schwer, Grange zu schlagen. Er ist in absoluter Top-Form. Wenn ich mithalten kann, bin ich sehr zufrieden." Giger ist überzeugt: "Man muss Grange und Kostelic gratulieren, sie sind toll gefahren. Aber wenn es anders läuft, sind wir da auch dabei."

Im Finale lieferte Raich eine Fahrt ab, wie sie nach seinen eigenen Angaben dem momentanen Leistungsstand entspricht. Der Pitztaler ärgerte sich, dass der Start wegen des dichten Nebels nicht um ein paar Minuten verschoben wurde ("Es war ein Wahnsinn, da hätte ich schon nicht rausfahren brauchen"), wollte aber das gute Gefühl aus dem zweiten Durchgang mitnehmen, zu dem er ohne Wut im Bauch angetreten war. "Das bringt ja auch nichts. Ich bin sehr gut gefahren, das ist positiv und das nehme ich mit", meinte der Rennläufer.

Nächste Station im Herren-Weltcup ist Adelboden, wo am Samstag ein Riesentorlauf und am Sonntag ein Slalom auf dem Programm stehen.(APA)