Das tägliche Bundesländermagazin "Wien heute" war oft schon Inspirationsquell für das TV-Tagebuch. Im neuen Jahr geht's hurtig weiter. Das freut. "Die Vienna Capitals ließen sich nicht aufs Glatteis führen", kommentierte Elisabeth Vogel am Montag eine Siegesserie selbiger Eishockeymannschaft. Stellt sich die Frage, wo diese Siege dann errungen wurden?

Der Wiener Polizeichef Gerhard Pürstl ließ ebenfalls aufhorchen. Er will 2009 "ein Auge auf die Kriminalitätsentwicklung werfen", ließ er im Interview durchblicken. Gute Idee. Man merkt, es tut sich was im Polizeiapparat.

Interessant gestaltet sich in "Wien heute" auch die Themenpriorität. Als mit Gert Jonke einer der bedeutendsten Schriftsteller Österreichs starb, würdigte man ihn mit einem Nachruf - gleich nachdem über ein abgebranntes Freibad berichtet war. Pech für Jonke. Er war halt bloß ein Kärntner Autor, keine Holzhütte an einem Wiener Luluwasser.

In der "ZiB 1" machte sich trotz Gazakrieg eine gewisse Feiertagsflaute bemerkbar. Zuletzt berichtete man relativ verzweifelt über die schwächelnde Nachfrage bei Wunschkennzeichen. Mit "Sabine 728" reißt man halt auch schon länger nichts mehr.

Nicht zu retten sind die ORF-Programmgestalter. Den wunderbaren Film "Sideways" verräumten sie um Mitternacht, VOX zeigte ihn zur Primetime. Zwar biedert sich der ORF an Privatfernsehschwachsinn aller Art gnadenlos an, dass aber sogar die Privaten hin und wieder Qualität erkennen, führt vor, wie dramatisch der ORF in der Sackgasse der Feigheit steckt. (Karl Fluch/DER STANDARD; Printausgabe, 7.1.2009)