Innsbruck - Wäre Simon Ammann Österreicher oder Deutscher, sagen die Schweizer, hätten ihn schon seine Olympiasiege in Salt Lake City zum Euro-Millionär gemacht. Freilich sagen die Schweizer auch, dass Ammann mittlerweile nicht mehr Skispringen würde. Seine sportliche Durststrecke zwischen 2002 und 2007 hätte er in keinem deutschen oder gar österreichischen Kader überstanden.

Der finanzielle Geburtsfehler ist geblieben, selbst der erfolgreichste Ammann aller bisherigen Zeiten hüpft nicht zur Euro-Million. Allenfalls werden ihm in dieser Saison 800.000 Schweizer Franken, also rund 535.000 Euro, zugetraut. Der 27-Jährige führt nach zehn von 28 Einzelkonkurrenzen im Weltcup die in Franken geführte Preisgeldliste mit umgerechnet rund 130.000 Euro vor Gregor Schlierenzauer (96.000) und Wolfgang Loitzl (87.000) an.

Gut 20.000 Euro gibt es pro Weltcupsieg. Das ist zwar wesentlich weniger, als Alpine kassieren können - die Zagreber Slaloms bringen Siegerin und Sieger jeweils 60.000 Euro -, zu Beginn der Saison pflegen aber die Skispringer mit ihren Kollegen von der Piste finanziell noch mitzuhalten. Zumal das verbandsinterne Prämiensystem im Fall der Österreicher nach Angaben des nordischen Marketingchefs Ernst Vettori nicht allzu extrem zwischen Alpinen und Nordischen unterscheidet. In ein solches System ist auch Ammann gebettet, auch wenn Swiss Ski im Vergleich zum ÖSV nicht auf Rosen ruht.

Wichtiger sind bei Skispringern wie Alpinen ohnehin persönliche Sponsor- und mit Abstrichen auch Ausrüsterverträge. Die Skiwahl bringt Ammann natürlich nur einen Bruchteil dessen, was zum Beispiel Landsmann Didier Cuche kassiert, weil sich Sprungski nur ganz schlecht verkaufen lassen.

Die Stirn bieten

Skispringer haben vor allem ihre Stirn zu bieten. Ammann zeigt nach Angaben des Schweizer Fachblattes Cash den Schriftzug der Helvetia-Versicherung für rund 167.000 Euro pro Jahr auf Haube und Helm her. Nur in dieser Kategorie dürfte er sich mit den insgesamt deutlich besser verdienenden Stars aus Österreich messen können. Die liefern sich derzeit einen lustigen Werbestreit darum, welcher Energy-Drink nun tatsächlich quasi Flügel verleiht. Schlierenzauer und Thomas Morgenstern stellen wie der derzeit lahme Pole Adam Malysz seit Jahr und Tag Red Bull zur Schau, Loitzl seit einigen Monaten Konkurrent Power Horse.

Angesichts der Erfolge des bald 29-Jährigen dürfte das Unternehmen mit Hauptsitz in Linz die ursprüngliche Definition der Zielgruppe für sein Getränk - "nicht primär Jugendliche, sondern erwachsene Leistungsträger" (Marketingleiterin Martina Kurz) - für besonders gelungen halten. (lü, DER STANDARD Printausgabe 05.01.2009)