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Wal, da bläst er: Der Blauwal, das nach heutigem Wissensstand größte Tier, das je auf Erden gelebt hat, ist ein allzu seltener Anblick geworden.

Foto: AP Photo/National Oceanic and Atmospheric Administration

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Die Straße zieht sich nördlich der Insel Timor die beiden Meerengen Ombai Strait und Wetar Strait entlang.

Grafik: Archiv

Canberra - Sie schipperten in einem zwanzig Meter langen Holzboot übers Wasser und fanden dabei einen ökologischen Hot Spot: Forscher aus Osttimor und vom australischen Institute of Marine Science entdeckten eine der weltweit höchsten Konzentrationen von Walen (Cetacea) vor der Küste Osttimors. Innerhalb eines einzigen Tages sichteten sie auf einer nur 50 Kilometer langen Strecke 1.000 bis 2.000 an die Oberfläche kommende Exemplare, die sich in acht verschiedenen Schulen gruppierten - jede davon bis zu 400 Tiere umfassend.

"Wir alle waren überrascht, eine solche Fülle, Diversität und Dichte von Cetacea zu sehen. Viele davon sind gegenwärtig geschützt", erklärte Forschungsleiterin Karen Edyvane. Zu den gesichteten Spezies gehörten solche aus kleineren Gattungen wie die wenig erforschten Schnabelwale, Breitschnabeldelfine, Kurzflossen-Grindwale und sechs weitere Delfinarten - aber auch die gigantischen Blauwale waren vor Ort. Die Forscher konstatierten damit eine ähnliche Konzentration wie an den bekannten Walsammelplätzen in antarktischen Gewässern.

Weichenstellung für die Zukunft

Die Tiere nutzen offenbar bis zu 3.000 Meter hinabreichende Tiefseekanäle in den Meerengen von Ombai und Wetar als Migrationsrouten zwischen dem Indischen Ozean und dem Pazifik. Diese Gewässer sind generell stark "befahren": Auch Großhaie und Meersschildkröten ziehen hier durch - und nicht zu vergessen Atom-U-Boote der US-amerikanischen und australischen Marine.

Eine zukünftige Herausforderung für diesen Öko-Hot Spot erwächst daraus, dass sich das verarmte Osttimor gerade in einer Umbruchphase befindet. Auf der einen Seite wird versucht die eigene Fischerei-Industrie auszubauen, auf der anderen Seite wird auch nach Möglichkeiten gesucht, lukrativen Öko-Tourismus in Form von Whale Watching zu entwickeln. Unregulierte Fischerei in der Region könnte die Straße der Wale aber bedrohen. Celestino Barreto de Cunha von der Fischereiverwaltung der Regierung Osttimors erklärte bereits, man wolle sicherstellen, dass die marine Biodiversität erhalten bleibe. (red)