Eine Vertreterin der Gattung Aedes aegypti, Überträger von Dengue- und Gelbfieber, bei der blutigen Mahlzeit.

Foto: US-Landwirtschaftsministerium

Washington - Eine Plage können Stechmücken auch in unseren Breiten sein. Die rund 100 in Europa vertretenen Arten sind aber weitgehend harmlos im Vergleich zu ihren nicht selten todbringenden Verwandten in anderen Teilen der Welt. Krankheiten wie Malaria, Gelbfieber oder Dengue-Fieber werden von Stechmücken übertragen, genauer gesagt: von Stechmücken-Weibchen, die das abgezapfte Blut für die Produktion ihrer Eier benötigen.

Infektion der Überträgerinnen

Nun hat ein australisch-chinesisches Forscherteam eine neue raffinierte Strategie ersonnen, wie man den durch die Gelsen übertragenen Plagen Herr werden könnte: Sie haben Gelbfiebermücken (Aedes aegypti) mit einem Bakterium infiziert, das die Lebenszeit der Insekten um die Hälfte reduziert. Das wiederum könnte verhindern, dass sie Pathogene auf den Menschen übertragen, wie die Forscher im US-Magazin "Science" (Bd. 323, S. 141) schreiben.

Das dahintersteckende Prinzip ist relativ einfach: Es geht davon aus, dass die meisten Pathogene (also etwa das Dengue-Virus oder die Malaria-Parasiten) für ihre Entwicklung im Überträger relativ viel Zeit brauchen - beim Denguefieber etwa mindestens eine Woche. Sterben die Stechmücken früher, können sie niemanden infizieren.

Zahllose Insektenarten sind selbst mit einem Bakterium namens Wolbachia pipentis infiziert - nicht allerdings die gefährlichen Stechmückenarten wie etwa die Gelbfiebermücke. Das hat nun das internationale Biologenteam in im Labor künstlich nachgeholt. Den Forschern gelang es in dreijähriger Arbeit, einen Wolbachia-Stamm stabil in eine Aedes aegypti-Population einzuschleusen.

Da dieses Bakterium die Lebenszeit der Gelbfiebermücken halbiert, können diese auch nicht mehr als Überträger gefährlich werden. Der Freilandversuch steht zwar noch bevor. Die Forscher vermuten aber, dass die Strategie auch da - und bei anderen gefährlichen Stechmückenarten - erfolgreich sein könnte. (Klaus Taschwer//DER STANDARD, Printausgabe, 3./4. 1. 2009)