Wien - Die Wiener Austria geht am Wochenende bei der 47. Auflage des Wiener Fußball-Stadthallenturniers auf die Jagd nach dem bereits 20. Titel. Der Hallen-Rekordsieger trifft bei dem nach einjähriger EURO-Pause unter dem Namen "Dribblanski" ausgetragenen Prestige-Event in der Gruppe A auf die beiden Lokalrivalen Rapid und Vienna. Im Pool B ermitteln der LASK, Erste-Liga-Herbstmeister FC Magna Wr. Neustadt und der Wiener Sportklub die beiden Semifinalisten.

Für die Austria steht beim Bandenzauber am Vogelweidplatz einiges auf dem Spiel, sind die Veilchen mit 19 Erfolgen doch nicht nur klarer Rekord-Sieger, sondern auch Titelverteidiger. 2007 hatten sich die Austrianer (21 Punkte) im Meisterschaftsmodus vor dem LASK (15 ), Rapid (15), der Vienna (6) und dem Sportklub (3) durchgesetzt. "Für die Austria ist das Hallenturnier immer wichtig", betonte der eben erst aus New York zurückgekehrte Coach Karl Daxbacher am Freitag. Deshalb gilt die erfolgreiche Titelverteidigung als klares Ziel.

"Die Fans wollen eine ordentliche Leistung sehen"

"Es war ein Jahr Pause, wir sind Titelverteidiger und Rekordsieger, und die Fans wollen eine ordentliche Leistung sehen. Das sind alles Gründe, warum wir das Turnier sehr ernst nehmen", sagte Daxbacher. Zudem habe das Turnier für den 55-Jährigen auch als Spieler schon immer viel gezählt. "Das ist jetzt auch als Trainer so", unterstrich der Austria-Coach.

Der Bundesligavierte tritt aber nicht in Bestbesetzung an, neben den verletzten Franz Schiemer und Matthias Hattenberger sind auch die Legionäre Milenko Acimovic, Jocelyn Blanchard sowie Mario Bazina nicht dabei. Wohl mit ein Grund, warum Daxbacher seine Truppe nicht in der absoluten Favoritenrolle sieht. "Der LASK hat eine gute Mannschaft, Rapid sowieso. Und bei 5 gegen 5 kann immer eine schwächere Mannschaft eher eine Überraschung liefern als auf dem Feld", ist sich der Austria-Trainer bewusst.

"Super Atmosphäre und Stimmung in der Halle"

Die Aussicht auf den Jubiläumstitel sollte für seine Kicker nur "positiver Druck" sein. "Es ist eine super Atmosphäre und Stimmung in der Halle, der Druck sollte sich daher in besonderem Einsatz dokumentieren", meinte Daxbacher. Die Wiener duellieren sich zuerst genauso wie Rapid mit der Vienna, ehe es zum Abschluss des ersten Spieltages und der Gruppenphase am Samstag zum großen Derby kommt.

Die Rapidler betraten im Gegensatz zu den restlichen Turnier-Teilnehmern (alle am Freitag) erst am Samstagvormittag erstmals das Hallen-Parkett, erst danach nominierte Coach Peter Pacult den endgültigen Kader des siebenfachen Turniersiegers. "Wir wollen erfolgreich sein, um gestärkt in die Vorbereitung zu gehen", sagte Rapids Mittelfeldspieler Veli Kavlak. Der Rekordmeister will den Fans mit gutem Fußball zwei schöne Tage bereiten. "Unser klares Ziel ist natürlich der Turniersieg", brachte es Kavlak auf den Punkt. Zum bisher letzten Mal triumphierten die Grün-Weißen 2004 in der Stadthalle. "Wir schauen nicht auf die Austria, sondern nur auf uns", merkte Kavlak an, der seine Elf in der Favoritenrolle sieht und auch Überraschungen für möglich hält.

Lindenberger hat große Ziele

Im 16-Mann-Kader von Gruppe-B-Favorit LASK ist der derzeit erkrankte Altstar Ivica Vastic der große Abwesende. Die Linzer wollen aber auch ohne dem besten Spieler der 46. Auflage eine gute Figur machen. "Ein zweiter Platz wäre sicher zufriedenstellend, aber wir fahren nach Wien um zu gewinnen", erklärte LASK-Coach Klaus Lindenberger. Von einer vermeintlich leichteren Auslosung wollte der Ex-ÖFB-Tormanntrainer, der bestätigte, dass der Tabellensiebente an einer Verpflichtung der beiden Stürmer Roman Kienast und Roman Wallner interessiert sei, nichts wissen, zumal "in der Halle oft Kleinigkeiten entscheiden".

Als einziger Erstliga-Teilnehmer hofft Wr. Neustadt auf ein erfolgreiches Abschneiden. "Wir werden unser Bestes geben und sicher eine gute Figur machen", versprach Vereins-Vizepräsident Ernst Neumann. Die beiden Zugänge Mirnel Sadovic und Harun Erbek dürften erstmals für den Erstliga-Herbstmeister einlaufen. Die Niederösterreicher haben mit Helmut Kraft jedenfalls einen Erfolgsgaranten in den eigenen Reihen: der 50-Jährige ist der einzige Trainer der sechs Teams, der das Turnier als Coach bereits gewonnen hat (2002 mit einer Erste-Liga-Auswahl).

Die Vienna, die im August 2009 ihr 115-jähriges Vereinsjubiläum feiert, und der von Slobodan Batricevic gecoachte Sportklub gelten als größte Außenseiter, die Döblinger (32 Punkte) liegen in der Regionalliga Ost hinter Leader Horn (35) und vor dem WSK (30) auf Rang zwei. "Für uns ist es eine tolle Chance zu zeigen, dass wir einige Dribblanski in unseren Reihen haben. 10.000 Euro (Anm./Preisgeld für Turniersieg) würden unserem Budget gut tun", sagte Vienna-Sportdirektor und -Trainer Peter Stöger, der das Turnier als Aktiver viermal gewonnen hat und viermal bester Spieler des Turniers war.

Neben dem Torschützenkönig und dem besten Tormann des Turniers wird bei der 47. Auflage auch der "Dribblanski" des Turniers (und des Tages) ausgezeichnet. Die Stadthalle dürfte an beiden Tagen ausverkauft sein, am Freitagvormittag gab es nämlich nur noch 643 Restkarten. (APA)