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Ein Gutteil des erzeugten Stroms (hier das Kraftwerk Obilic nahe Prishtina) „verflüchtigt“ sich auf dem Weg zum Verbraucher.

foto: apa/epa/Valdrin Xhemaj

Die Dona-Saftfabrik in Podujevo im Nordosten des Kosovo ist vom ständigen Dröhnen zweier Generatoren erfüllt. Die Mitarbeiter müssen, betäubt vom Lärm, einander anbrüllen oder sich mit Zeichen verständigen, da eine Kommunikation sonst nicht möglich ist.

Eigentümer Bashkim Osmani erklärt, dass er keine andere Wahl habe, als die lärmenden Maschinen einzusetzen. In den letzten acht Jahren habe er etwa 90.000 Euro für die Installation und den laufenden Betrieb ausgegeben. Damals entschloss er sich, die Lieferungen von Kosovos staatlichem Energieversorger KEK einzuschränken, da er die Stromausfälle satt hatte. „Wenn du dich auf KEK verlässt, treibt dich das in den Ruin“, meint er.

Viele Geschäftsleute teilen Osmanis Leid im Kosovo, wo der Mangel an ausreichender, dauerhafter Stromversorgung das Wirtschaftswachstum hemmt.

Tägliche Stromausfälle erschweren das Leben der Kosovaren. Im Winter, wenn der Bedarf steigt, gibt es manchmal nur zwei Stunden Strom pro Tag.

Laut einem Bericht der vom kosovarischen Ministerium für Energie und Bergbau mit der Analyse der Energiesituation beauftragten KAF Financial Group vom Mai 2007 kosten die Stromunterbrechungen den lokalen Unternehmen im Durchschnitt etwa 2.188 Euro pro Monat.

Die Verwendung privater Generatoren erhöht die Betriebskosten der meisten Unternehmen um etwa 10 Prozent, so ein anderer Bericht des UNO-Entwicklungsprogramms UNDP aus dem Jahr 2007.

Viele Ökonomen befürchten, dass der Kosovo Europas ärmstes Land bleiben wird, sollte sich die Energiesituation nicht ändern. Laut Angaben der kosovarischen Zentralbank beträgt das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes nur 1.400 Euro. Das ist im Vergleich zum durchschnittlichen Pro-Kopf-BIP der EU von etwa 24.800 Euro sehr wenig. Der Kosovo ist sogar im Vergleich zu seinen Nachbarstaaten, wie zum Beispiel Mazedonien, arm, wo das Pro-Kopf-BIP etwa 6.200 beträgt.

Die Wirtschaft des Kosovo wächst pro Jahr um nur 3,5 Prozent, während das Wachstum in Mazedonien 5 Prozent beträgt und im Nachbarstaat Montenegro etwa 7 Prozent ausmacht.

Die außergewöhnlich hohe Arbeitslosenrate überrascht nicht: laut Angaben der Weltbank haben 45 Prozent der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter keinen Job. Der Zentralbank des Kosovo zufolge werden jedes Jahr 28.000 Kosovaren 18 Jahre alt und suchen Arbeit; im Land werden aber derzeit pro Jahr nicht mehr als 6.500 neue Arbeitsplätze geschaffen.

Leben in der Dunkelheit

Die Auswirkungen der Stromausfälle auf das Leben im Kosovo werden deutlich, wenn man sich die Satellitenaufnahmen des Landes auf Google Earth ansieht. Betrachtet man Bilder, die im Winter nach Einbruch der Dunkelheit und bei Stromausfall aufgenommen wurden, so ist nur ein schwarzes Loch zu sehen, mit einigen wenigen Lichtpunkten von jenen, die das Glück haben, ihre eigenen Generatoren zu besitzen. Mit Unterstützung internationaler Sponsoren versuchen die kosovarischen Behörden seit Ende des Kosovokonflikts im Jahr 1999 dem Problem mit Investitionen von mehr als einer Milliarde Euro entgegenzuwirken. Allein die Europäische Union hat in dieser Zeit über 400 Millionen Euro in Energie für den Kosovo investiert.

Behörden der Europäischen Agentur für Wiederaufbau (EAR) zufolge liegt der primäre Grund für die Energieengpässe in der alten und überholten Infrastruktur. Odran Hayes von der EAR in Priština erzählt, dass die EAR nach Ende des Kosovokonflikts 1999 dringend notwendige Investitionen getätigt habe, diese aber nicht mehr bewirkt hätten, als das marode System gerade noch am Leben zu erhalten. „Unsere Investitionen haben dafür gesorgt, dass das größte Kraftwerk des Landes, Kosovo B, betriebsfähig bleibt. Wir stünden sonst vor einem totalen Energiekollaps“, so Hayes.

Doch der Energiebedarf ist seither sprunghaft angestiegen und hat den Energiesektor in eine kritische Lage gebracht. Während der kalten Jahreszeit, wenn der Bedarf an Elektrizität 1.000 Megawatt pro Stunde übersteigt – ein Wert, der weit über den 750 Megawatt liegt, die von lokalen Kraftwerken produziert werden – muss KEK teuren Strom importieren und drastische Einschränkungen auferlegen.

Haushalte in ländlichen Gebieten leiden am meisten unter der Situation. Die Menschen dort haben nicht mehr als ein paar Stunden Strom pro Tag zur Verfügung und sind frustriert und niedergeschlagen. „Es ist ein Albtraum, der nie aufhört“, sagt Nderim Berisha aus der Region Kamenica im Osten des Kosovo. „Manchmal haben wir nur eine Stunde Strom pro Tag!“

Bedingungen, unter denen Familien wie die Berishas leben, wären überall anders in Europa unvorstellbar. Im reichen Österreich zum Beispiel ist eine ständige Stromversorgung garantiert. Stephan Zach vom österreichischen Energieversorgungsunternehmen EVN erklärt, dass die Konsumenten sich zu beinah 100 Prozent auf die Stromversorgung verlassen können. EVN ist es untersagt, den Konsumenten ohne angemessene Vorwarnung den Strom abzudrehen, außer bei extremen Wetterbedingungen wie zum Beispiel schweren Unwettern.

Doch sogar an den niedrigen Standards seiner Nachbarn auf dem Balkan gemessen ist die Lage des Kosovo äußerst trostlos. Zlatko Popovski von der EVN Mazedonien meint, dass es in Mazedonien nie landesweite Stromausfälle gäbe, auch wenn das Land etwa 30 Prozent des Stroms aus dem Ausland importiert.

Roland Matous vom Energie-Sekretariat in Wien, einer Regulierungsbehörde, ist ebenfalls der Meinung, dass der Kosovo am schlimmsten von allen Balkanländern betroffen sei: „Kosovo und Albanien stehen am schlechtesten da“, sagt er, „aber Albanien ist von den beiden in der besseren Position.“

Geldgeber auf der Hut vor Korruption

Internationale Geldgeber sahen ihre Aufgabe darin, in die Produktionsanlagen von KEK zu investieren, um sie funktionsfähig zu machen. Die Instandhaltung, meinen sie, liege bei KEK. Die meisten Experten sind ebenfalls der Meinung, dass es dem Unternehmen nicht gelungen sei, seine Anlagen ordnungsgemäß zu managen und es dadurch potenzielle Investoren abgeschreckt habe.

Wie etwa die deutsche Regierung: Ganimete Huruglica, stellvertretende Leiterin des Priština-Büros der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), über die Deutschland 67,3 Millionen Euro in Kosovos Energiesektor investierte, erzählt, dass Berlin seine Unterstützung von 2003 bis 2005 zurückzog, nachdem die Verantwortlichen es nicht schafften, die erneuerten Generatoren instand zu halten.

„Es war nicht vertretbar, mit dem Geld deutscher Steuerzahler in einen Energiesektor zu investieren, wenn die Instandhaltung offensichtlich nicht gewährleistet sein würde“, so Huruglica.

Deutschland begann jedoch nach 2005 wieder in KEK zu investieren, hauptsächlich, weil das Unternehmen inzwischen Maßnahmen ergriffen hat, um seine Schulden abzubauen, indem man mehr zahlungssäumige Kunden zwang, ihre Rechnungen zu begleichen.

Der amtierende Vorstand von KEK, Arben Gjukaj, findet es falsch, allein KEK die Schuld am Energieproblem des Kosovo zu geben. Ausländische Investitionen wären oft nicht dorthin geflossen, wo sie gebraucht wurden, behauptet er, sondern dorthin, wo das Interesse der Geldgeber lag, was nicht immer das gleiche sei.

Gjukaj gesteht ein, dass im Energiesektor des Kosovo nach 1990 zehn Jahre lang Misswirtschaft getrieben wurde, als Serbien den Autonomiestatus des Kosovo aufhob. Das Unternehmen hatte außerdem mit der schlechten Zahlungsmoral der Konsumenten zu kämpfen. Zwischen 1999 und 2007 gelang es KEK, nur etwa 50 bis 60 Prozent der Zahlungen einzufordern, wodurch Schulden in der Höhe von 340 Millionen Euro entstanden.

Die jährlichen Mindereinnahmen machten KEK die Instandhaltung der Anlagen, in die ausländische Geldgeber investiert hatten, unmöglich. „Was wir von unseren Kunden einnehmen, ist immer noch nicht genug, um die Instandhaltung der KEK-Anlagen zu decken“, so Gjukaj.

Die Medien im Kosovo machen jedoch andere Faktoren für die finanziellen Verluste der Firma verantwortlich, allen voran das korrupte Management.

Das wird in Kreisen internationaler Organisationen im Kosovo, die mit KEK zutun haben, bestätigt. Einige behaupten, die Korruption in dem staatlichen Unternehmen beginne unten bei den Inkassobeamten und reiche bis nach ganz oben. „Deshalb ist das Unternehmen bankrott – und deshalb bezahlen die Verbraucher den Strom auch nur unwillig“, erklärt ein Vertreter einer ausländischen Organisation.

Im Unternehmen selbst werden die Korruptionsvorwürfe nicht abgestritten, da eine Reihe von Inkassobeamten KEK finanziell geschadet hätten, indem sie von den Kunden Schmiergeld annahmen, um deren Schulden zu tilgen, oder indem sie die Energiezähler manipulierten, um den tatsächlichen Energieverbrauch zu vertuschen.

Ein Bericht der US-Agentur für Internationale Entwicklung (USAID) aus dem Jahr 2006 beschreibt detailliert die illegalen Methoden des Kundendienstes von KEK. Der Bericht mit dem Titel Qualitative Assessment of Preparation for Transition to Local Management within KEK (qualitative Beurteilung der Vorbereitung für den Wechsel auf ein lokales Management innerhalb KEK), den wir erhielten, wurde nie veröffentlicht. Darin heißt es, Mitarbeiter von KEK hätten rechtswidrig zahlreiche Kunden als „passive“ Kunden klassifiziert.

Damit sind Verbraucher gemeint, die jedes Jahr nur während kurzer Zeiträume Strom beziehen, in der Regel während der Heimatferien, die sie im Kosovo verbringen. Wenn sie den Kosovo wieder verlassen, haben sie das Recht von KEK als „passive“ Kunden eingestuft zu werden und erhalten so auch keine Rechnungen mehr.

Dem USAID-Bericht zufolge ist die Anzahl dieser so genannten passiven Verbraucher in den letzten Jahren von 27.000 auf mehr als 100.000 gestiegen. „Man nimmt an, dass über 70.000 Kunden von KEKE in betrügerischer Absicht als passiv eingestuft wurden“, heißt es im Bericht.

Gjukaj von KEK gestand ein, dass Mitarbeiter manche Kunden, die große Schulden angehäuft hatten, fälschlich als „passiv“ einstuften. Er gab auch zu, dass manche Mitarbeiter die Energiezähler ihrer Kunden durch neue ersetzt und sie auf Null gesetzt hätten, wodurch frühere Schulden getilgt waren.

„Es gibt sicher viele aktive Kunden, die als passiv eingestuft wurden“, sagte er. „Viele hatten Schulden von über 10.000 Euro, ließen sich jedoch neue Energiezähler installieren und wurden so ihre Schulden los.“

Diese Vorgangsweise widerspricht eindeutig allen KEK-Vorschriften, laut deren ein Kunde nicht als passiv eingestuft werden darf, wenn er oder sie dem Unternehmen Geld schuldet.

Von offizieller Seite des Unternehmens heißt es, dass KEK dagegen ankämpfen und gerichtlich gegen 46 Mitarbeiter vorgehen würde, die des Diebstahls, der Bestechung oder des Missmanagements bezichtigt werden.

Doch die Korruption bei KEK endet nicht bei den Kundendienstmitarbeitern und Inkassobeamten. Eine der düstersten Perioden in der turbulenten Geschichte des Unternehmens ereignete sich 2002, als der internationale Geschäftsführer der Firma verhaftet wurde. Joe Trutschler, ein Deutscher, der von der UN-Übergangsverwaltung im Kosovo (UNMIK) mit der Leitung von KEK beauftragt worden war, wurde von den deutschen Behörden wegen Diebstahls festgenommen.

Trutschler wurde für schuldig befunden, die Überweisung von vier Millionen Euro vom Unternehmen auf ein privates Bankkonto in Gibraltar autorisiert zu haben, und verbüßt derzeit eine dreieinhalbjährige Gefängnisstrafe. Andere glauben, Trutschler wäre nur einer von vielen korrupten großen Fischen bei KEK – der einzige Unterschied bestehe darin, dass er erwischt wurde.

Warum zahlen, wenn man stehlen kann?

KEK behauptet, weitaus geringere Energiemengen zu fakturieren als zu produzieren oder zu importieren. Ein Teil der Energie geht aus technischen Gründen verloren, da Lecks in einem alten Netz kaum zu vermeiden seien – doch ein Teil, behaupten sie, werde gestohlen.

Diese Angaben werden vom USAID-Bericht unterstützt, wonach das Unternehmen schätzungsweise etwa 34 Prozent der produzierten Energie durch eine Kombination aus technisch bedingtem Schwund und Diebstahl verliert. „Bei einer Inkassorate von nur 50 bis 60 Prozent bedeutet dies, dass KEK die Kosten für nur etwa 35 Prozent der produzierten Energie einkassiert“, so der Bericht.

Einem anderen von der UNDP erstellten Bericht zufolge sind Verluste dieser Art das Hauptproblem der Energiegesellschaft im Kosovo. Der unter dem Titel Human Development Report in Kosovo 2007 (Bericht über die menschliche Entwicklung im Kosovo 2007) veröffentlichte Bericht machte fehlerhafte Zähler, Manipulation von Zählern, Stromdiebstahl durch illegale Netze und die Weigerung vieler Verbraucher, ihren Zahlungen nachzukommen, dafür verantwortlich.

Tatsächlich zeigen KEK-Statistiken, dass das Unternehmen allein von 2000 bis 2002 über 120 Millionen Euro verloren hat. Den gleichen Statistiken zufolge steigen diese Verluste weiter, 2007 verlor KEK etwa 92,3 Millionen Euro.

Eine Möglichkeit, mit der KEK die Energieverluste verhindern könnte, ist der Einsatz von digitalen Energiezählern. Im Gegensatz zu den derzeit verwendeten analogen Zählern, die es notwendig machen, dass KEK-Mitarbeiter für die Ablesung von Tür zu Tür gehen, können die digitalen Zähler ganz einfach ferngesteuert werden. Darüber hinaus wäre KEK in der Lage, den Verbrauch genau zu kontrollieren und gewisse Kunden von seinem Stromversorgungsnetz zu trennen.

Die Ökonomische Gesellschaft für Elektrische Energieverteilung Jugoistok aus Niš im Süden Serbiens hat diese Umstellung bereits vorgenommen, und laut offiziellen Angaben sei diese Maßnahme ein wirksamer Schutz vor Diebstahl.

Burim Latifi, verantwortlich für die Instandhaltung von Energieanlagen in Bujanovac im Süden Serbiens, findet, dass die Umstellung nützlich war. Die Region hatte früher mehr Energie verloren als jede andere des Landes. Jetzt erhalte das Unternehmen ein Alarmsignal, sobald Kunden versuchen würden, die Geräte zu öffnen und zu manipulieren.

Experten wie Matous sind ebenfalls der Meinung, dass ein solches System eine Lösung für den Kosovo sein könnte. 2007 sponserte die EAR ein Projekt, das KEK eine bessere Übersicht über seine Kunden und deren Verbrauch ermöglichen würde. Das Geografische Informationssystem-Projekt, oder GIS, kostete der EAR etwa 158.000 Euro.

Die Kernidee von GIS bestand darin, KEK mit geografischen Karten zu versorgen und dem Unternehmen dadurch genauere Informationen über seine Kunden, sowie die Region, in der diese lebten, und ihre Zahlungsfrequenz zu liefern.

Das Projekt wurde nie umgesetzt – typisch, wie manche meinen. Blerim Rexha, Manager von CSE, der von KEK mit der Implementierung von GIS im Kosovo beauftragten Firma, erzählte, dass man ursprünglich Daten über jeden der 370.000 KEK-Kunden sammeln wollte. Aber nur 500 wurden in die Testphase aufgenommen.

Rexha, der inzwischen stellvertretender Energieminister ist, beschrieb das GIS-Projekt als klassisches Beispiel für die Misswirtschaft im Energiesektor. Er erinnert sich, dass er das Management von KEK 2007 fragte, wie das Projekt vorankomme. „Man sagte mir, sie hätten das Projekt gestoppt, weil der Raum, in dem die Hardware installiert wurde, zu heiß wäre“, sagte er und fügte hinzu, dass die Installation einer Belüftungsanlage für die Kammer etwa 1.500 Euro gekostet hätte.

Odran Hayes von EAR, die das GIS-Projekt finanzierte, bestreitet diese Version der Abläufe. Er macht Komplikationen bei den Katasterdaten für das Scheitern des Projekts verantwortlich. „KEK benötigte Katasterdaten für die Implementierung“, so Hayes. EAR wäre nicht in der Lage gewesen, KEK diese Daten zur Verfügung zu stellen, and auch keine Behörde im Kosovo konnte dies tun.

Ein Hemmschuh für die Wirtschaft

Viele Stakeholder der schwachen Wirtschaft des Kosovo sind der Meinung, die Situation des Energiesektors sei kritisch und hemme die Entwicklung und die Schaffung von Arbeitsplätzen.

Laut der Studie der KAF Financial Group hat die Verwendung von Generatoren durch private Unternehmen zu einem jährlichen potentiellen Verlust von 3,5 neuen Arbeitsplätzen pro Firma geführt.

Erich Lifka vom Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) in Wien meint, dass viele österreichische Firmen aufgrund der relativ niedrigen Lohnkosten nach wie vor daran interessiert sind, im Kosovo zu investieren. Doch sie zögern aufgrund des Energieproblems sowie aus rechtlichen Gründen.

„Vergangenes Jahr verlor KEK ca. elf Millionen Euro durch Firmen, die ihre Rechnungen nicht bezahlten“, sagte Gjukaj. „In zahlreichen Unternehmen hat die Bezahlung der Stromrechnung die unterste Priorität.“ Er bedaure aber, dass KEK nicht in der Lage sei, jenen Firmen Strom zu liefern, die ihre Rechnungen bezahlen.

Während das Management von KEK einzelne Konsumenten und Firmen beschuldigt, ihre Rechnungen nicht zu bezahlen, ist Bashkim Osmani von der Dona-Saftfabrik der Ansicht, dass der Energiesektor die Bedürfnisse der Unternehmen befriedigen sollte und nicht umgekehrt. „Wir leben mit der Hoffnung, dass sich diese Situation bessern wird. Wir haben all die Jahre in dieser Hoffnung gelebt, aber nichts hat sich geändert“, sagt er.

Es scheint, als müsste Osmani noch ein Weilchen länger warten, bevor sich seine Hoffnungen erfüllen. (Von Lavdim Hamidi, Priština, Podujevo, Bujanovac, Skopje und Wien)