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Wien - Der RHI-Konzern hat nach dem Katastrophenjahr 2001, das vor allem vom Asbest-Debakel in den USA überschattet war und Riesenverluste bescherte, wieder schwarze Zahlen geschrieben. Nach vorläufigen Zahlen drehte das Jahresergebnis 2002 von minus 856,4 Mio. Euro auf plus 69,4 Mio. Euro in die Gewinnzone. Die Sanierungsziele seien damit übertroffen worden, teilte der Feuerfesthersteller am Montag mit. Der Auftragseingang und der Ergebnisausblick für 2003 seien weiter positiv.

Das Ergebnis vor Steuern (EGT) wies im vergangenen Jahr einen Gewinn von 62,2 Mio. Euro aus, nach einem Fehlbetrag von 204,9 Mio. Euro. Das Betriebsergebnis (EBIT) konnte von minus 114,3 Mio. Euro auf plus 85,2 Mio. Euro verbessert werden. Den Konzernumsatz bezifferte RHI mit 1,352 Mrd. Euro. Er lag - wegen der Entkonsolidierung der US-Aktivitäten und des Verkaufs des Engineering-Geschäfts - um 28 Prozent unter dem Vorjahreswert von 1,867 Mrd. Euro.

Verbindlichkeiten reduziert

Nach Unternehmensangaben ist das Eigenkapital in der Bilanz per Ende 2002 wie angestrebt wieder positiv. Die Brutto-Bankverbindlichkeiten konnten zu diesem Zeitpunkt auf rund 370 (Vorjahr 670,3) Mio. Euro reduziert werden. Die Chapter 11-Verfahren der entkonsolidierten US-Feuerfest-Gesellschaften verlaufen laut RHI erwartungsgemäß, nächste Schritte seien die Bildung der Fonds für die Asbest-Gläubiger und die Vorlage der Reorganisationspläne.

Expansion in China und Nordamerika

Der RHI-Konzern will im Feuerfestbereich auf den Wachstumsmärkten China und Nordamerika rasch expandieren. In China wird von den für 2003 geplanten Investitionen von knapp 50 Mio. Euro der Löwenanteil auf neue Fertigungen entfallen. In Nordamerika will RHI mittelfristig wieder einen Umsatz von 200 Mio. Euro erreichen, aus heutiger Sicht von existierenden Standorten in Mexiko und Kanada aus. Mit dem Ende 2001 offenkundig gewordenen Asbestdesaster hat RHI schlagartig rund 400 Mio. Euro Umsatz in Nordamerika aufgegeben, indem sich der Konzern von seinen in früheren Jahren zugekauften US-Beteiligungen getrennt hat, die sich daraufhin unter Gläubigerschutz (Chapter 11) gestellt haben.

"Standortgefährdung durch Energiesteuer

Die Pläne der neuen Bundesregierung, die Energiesteuern, ausgenommen Strom, anzuheben und dazu die überlegte EU-weite CO2-Steuer würden energieintensive Produktionen wie bei RHI empfindlich treffen, sagte Konzernchef Helmut Draxler am Montag auf einer Pressekonferenz. Mittel- bis langfristig wäre zu überlegen, wieweit bei einem global strukturierten Konzern wie RHI Standorte in Österreich bzw. Europa noch zu halten seien. Mehr als 10 Prozent des Umsatzes entfallen bei RHI auf Energiekosten. Mitentscheidend für die Produktionskosten sind freilich auch die Rohstoff- und die Personaltangente.

Schuldenabbau

Als Ziel für das Jahr 2003 nannte RHI-Finanzchef Eduard Zehetner eine Reduktion der Nettoschulden auf unter 300 Mio. Euro. Obwohl RHI mit dem Schuldenabbau besser als geplant unterwegs sei, bleibe der Anfang 2002 geschnürte Tilgungsplan unverändert. Dieser sieht vor, dass die Banken das Mezzaninkapital (400 Mio. Euro) ab Anfang 2007 wieder in Fremdkapital umwandeln, womit die mit den Gläubigerbanken Anfang 2002 geschlossene Restrukturierungsvereinbarung ausläuft. In der Zins- und Tilgungsvereinbarung ist die Klausel eingebaut, dass RHI jährlich bis zu 50 Mio. Euro investieren darf. 2002 wurden von diesem Rahmen 41 Mio. Euro beansprucht.

Die Ausschüttung einer Dividende sei abhängig von der Cash-flow-Entwicklung und diese wieder von weiteren Zahlungstranchen aus der Asbestabwicklung im Rahmen existierender US-Verträge, sagte Draxler. Der betriebliche Cash-flow (Ebitda) belief sich 2002 auf 143,4 Mio. Euro nach minus 24,2 Mio. Euro 2001. (APA)