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Wien - Wenn es in der Welt kriselt, kommt den Anlegern fast unvermeidlich Gold in den Sinn. Das Edelmetall gilt seit je als Zuflucht. Die Dauerkrise an den Aktienmärkten, die wenig verheißungsvollen Wirtschaftsdaten und vor allem der drohende Irakkrieg haben dem glänzenden Metall seit einiger Zeit wieder höhere Aufmerksamkeit beschert. So etwa jüngst einen lange nicht gesehenen Höchstkurs von 385 Dollar. Was allerdings relativ ist, denn schon 1980 kletterte der Preis auf über 800 Dollar. Das Tief lag Ende der Neunzigerjahre bei 250 Dollar.

Etliche Experten prophezeien eine kräftige Renaissance des edlen Metalls auf längere Sicht. Wie kann der Anleger von Kurssteigerungen profitieren? Nahe liegend wäre es, Goldbarren zu kaufen. Die gibt es bei der Münze Österreich schon ab einem Gramm, aber Achtung: je kleiner der Barren, umso höher der Aufpreis gegenüber dem Goldwert. Die Preise werden bis zu dreimal täglich der aktuellen Preisentwicklung am Londoner Markt und den Währungsschwankungen angepasst. Die Spanne zwischen An- und Verkaufspreis liegt bei drei bis vier Prozent. Beliebt sind auch Goldmünzen. Deren Goldwert liegt allerdings weit über dem Nominale, bietet also kaum eine Absicherung gegen einen Zusammenbruch des Goldpreises.

Die 100-Euro-Wiener Philharmoniker-Goldmünze entspricht einer Feinunze (=31,1035 Gramm) Gold und liegt im Verkaufspreis etwa sechs Prozent über dem rechnerischen Goldwert, während der Rückkaufpreis ziemlich genau dem aktuellen Fixing entspricht.

Wer Heim oder Banksafe nicht in ein privates Fort Knox verwandeln will, aber vom steigenden Goldpreis überzeugt ist, dem bieten die Banken noch andere Möglichkeiten. Etwa Goldzertifikate. Sie entsprechen dem Goldpreis (in US-Dollar) üblicherweise im Verhältnis 1:10, werden aber in Euro gehandelt. Die Spanne zwischen An- und Verkaufskurs ist dabei gering. Dazu kommen allerdings die Transaktionskosten. Da meist ein starker Goldpreis mit einem schwachen Dollar einhergeht, wurden auch Instrumente geschaffen, die den Dollarkurs absichern. Beispiel: das Gold Quanto Zertifikat der ABN Amro Bank, bei dem der Wechselkurs des Dollar gegenüber dem Euro über die Laufzeit (bis 15.12.2005) mit 1:1 fixiert wurde.

Nur für spekulative Engagements sind Optionsscheine geeignet, die jeweils einen Basispreis als Grundlage haben. Eine weitere Variante, am Goldpreis mit zu naschen, wären Goldminenaktien. Dafür eigenen sich primär Themen-Investment-Fonds wie der Capital Invest Gold Stock oder auch Aktienindizes. (DER STANDARD Print-Ausgabe, 3.3.2003)